■ Im Visier der ÖKO-TESTer: Sonnenschutz / Fit durch Fit-Drink? / Eiskaltes Gerät
Sonnenschutz
„Was ein äußerlich angewendetes Sonnenschutzmittel nicht kann, läßt sich von innen ergänzen, “ preist die Bayer AG ihr neustes Produkt. Die „Sonnenvitamine“ unterstützen „die Schutzmechanismen der Haut“ – verspricht die Werbung.
Der Mix aus Vitamin C und E, Beta-Carotin und Selen soll vier bis fünf Wochen vor und während des Sommers eingenommen werden. Dann sei die Haut gewappnet gegen ihre schlimmsten Feinde, die freien Radikale. Diese winzigen Moleküle entstehen im Stoffwechsel, werden aber auch durch Ozon oder UV-Strahlen im Körper gebildet. Sie greifen die Zellwände an, werden für vorzeitige Hautalterung verantwortlich gemacht und stehen sogar im Verdacht, an der Entstehung von Krebs beteiligt zu sein.
Es mangelt jedoch an sicheren Beweisen, ob geschlucktes Vitamin C und E tatsächlich als Radikalenfänger in der Haut wirken, betont Professor Hans Konrad Biesalski. „Einzig für Beta-Carotin haben Studien in unserem Hause gezeigt, daß es die Schutzfunktion der Haut stärken kann“, so der Direktor des Instituts für Biologische Chemie und Ernährungswissenschaften in Stuttgart-Hohenheim. Die Vitaminkapseln können daher weder einen Sonnenbrand verhindern noch ein Sonnenschutzmittel ersetzen.
Die Delial Vitaminkapseln enthalten zudem den überflüssigen Zuckeraustauschstoff Sorbit sowie PVC bzw. andere chlorierte Kunststoffe in der Verpackung und sind darum „weniger empfehlenswert“. Es gibt sie in Drogerien, 20 Kapseln kosten rund 13 Mark.
Fit durch Fit-Drink?
Das Lifestylemagazin Fit for Fun hat einen gleichnamigen Drink auf den Markt gebracht. Der „extra Schluck Fun für eine starke Performance“ wird im Hause Apollinaris abgefüllt. Er enthält neben den Vitaminen C und E den ungewöhnlichen Zusatz: Docosahexaensäure (DHA).
Was Fit for Fun als „Denkersubstanz“ anpreist, ist ganz einfach eine mehrfach ungesättigte Fettsäure, die der Körper nicht selbst herstellen kann. Sie ist aber lebensnotwendig, insbesondere für Gehirn und Netzhaut. Zudem wirkt sie blutdrucksenkend. Daher muß DHA über die Nahrung zugeführt werden, in Form von Fisch etwa.
Mit dem Fit for Fun Drink für ausreichend DHA sorgen zu wollen, ist ziemlich sinnlos. Der Trank enthält nur 62,5 Milligramm (mg) davon. Wissenschaftler empfehlen jedoch bis zu 400 mg pro Tag. Das heißt, man müßte rund sechseinhalb „Performance-Dosen“ täglich trinken.
Der Drink enthält zwar keine Pestizid-Rückstände, wie die von uns beauftragten Labors bestätigen. Dafür hat Apollinaris jedoch 6,5 Prozent Zucker untergerührt. Den Fit for Fun-Drink, der zudem mit einer Dichtung aus PVC bzw. einem anderen Kunststoff versehen ist, können wir weniger empfehlen. Die 0,25-Liter-Dose gibt es an Tankstellen, Kiosken und Drogerien für rund 2,50 Mark.
Eiskaltes Gerät
Man nehme: Schlagsahne oder Joghurt, Milch, Obst und eventuell Vanillezucker, gebe alles zusammen in die vorgekühlte Trommel aus dem Eisfach, drehe ab und zu die Kurbel – nach 20 Minuten ist das Fruchteis fertig.
Die Donvier-Eismaschine der Kölner Firma Incom, mit der „Eis im Handumdrehen“ gelingen soll, haben wir uns näher angeschaut. Das Gehäuse besteht aus Polystyrol. Die doppelwandige Alutrommel, in der das Eis gerührt wird, enthält eine „ungiftige Kühllösung“, wie Geschäftsführer Hans Hündgen erklärt, „eine patentrechtlich geschützte Geheimrezeptur“.
Unser Labor hat herausgefunden, daß es sich um eine Mischung aus Wasser und dem Salz Kaliumcarbonat bzw. –hydrogencarbonat handelt. Es verhindert, daß die Lösung gefriert, die Kälte aber speichert. Wenn die an sich robuste Trommel einmal heruntergefallen ist und beschädigt wurde, muß man vorsichtig sein: Die Salz-Lösung ist stark alkalisch, kann also unter Umständen Haut und Schleimhäute reizen.
Richtig fest wird das Eis in den Donvier-Maschinen nicht. Wer sich mit dem Halbgefrorenen zufrieden gibt, kann die „empfehlenswerte“ Donvier-Maschine für 66 Mark plus Versand bestellen bei Incom, Venloer Str. 1503, 50259 Pulheim, Tel. 02238/7086. Ersatztrommeln kosten 49 Mark plus Versand.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen