WAS MACHT EIGENTLICH ... die Freie Universität? : Im Sommer locken
Man fragt sich hin und wieder, ob Studierende inzwischen zu Vorbildern geworden sind. Lange Jahre – ehrlich gesagt: schon immer – hing ihnen ja das Image der auf Kosten der Eltern dauerfeiernden, faulen und bisweilen Krach schlagenden Zeitgenossen an. Die Freie Universität glaubt nun jedenfalls, mit ihrer als „Sommeruni“ getarnten Werbeveranstaltung vom 18. bis 29. August Schülerinnen und Schüler sogar in den Ferien in den Hörsaal locken zu können. Motto: Wenn ich groß bin, werde ich Student.
Dabei ist die Zielgruppe nicht die der ganz Kleinen, sondern die der Zehnt- bis Dreizehntklässler, die ja schon bald nicht mehr nur aus Spaß im FU-Hörsaal sitzen könnten. Damit der Nachwuchs in Scharen kommt, zeigt die frisch gekürte Elite-Uni das Studentenleben nur von der Schokoladenseite. Vorlesungen gibt es lediglich in Naturwissenschaften – solche für Nerds, also Mathe, Informatik und Physik, und solche für die, die es gerne mal krachen lassen, also Bio, Chemie und Pharmazie. In speziellen Experimentierkursen am Vormittag (Aufwandsentschädigung: 5 Euro) darf’s dann gern auch mal laut werden. Geisteswissenschaften, die eventuell das Hirn der Schüler fordern könnten, sind zur heißesten Zeit des Jahres nicht im Angebot.
Damit die Hoffnungsträger auf den Geschmack kommen, spendiert die FU zudem allen TeilnehmerInnen einen Ausweis, der Bibliotheksbesuche und „ermäßigtes Essen in der Mensa ermöglicht“. Und zum Ende gibt es ein Abschlussfest.
Feiern, billig essen und hin und wieder auch ordentlich Krach schlagen – ja so sind sie, die Studierenden. Zu Vorbildern werden sie damit nicht. Danke, liebe FU! BIS FOTO: AP
Sommeruni vom 18. bis 29. August. Vorlesungen täglich um 15 Uhr (ohne Anmeldung) Anmeldung zu den Experimentierkursen unter sommeruni.mi.fu-berlin.de