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Im Reich des Obstes

Kim Kardashian ist eine berühmte Heidelbeere

Kimfoto: dpa

Sie ist klein, blauschwarz und hat offensichtlich einen Riesenfan bei der Obstagentur dpa, die am Dienstag eine sagenhaft schrullige Schlagzeile auf den Nachrichtenmarkt warf: „Die Heidelbeere, die Kim Kardashian des Obstkorbs.“ Daran stimmt einfach alles, ist die Heidelbeere doch Amerikanerin mit armenischer Abstammung und hat sich ein milliardenschweres Imperium aufgebaut. Auch führt sie ein illustres Beerenleben im Scheinwerferlicht, das ihre Rundungen hervorhebt, und besticht im populären Obstkorb der Medienpersönlichkeiten wie keine andere durch ihre obstige Ausstrahlung: die Erdbeere Taylor Swift oder die Banane Snoop Dog oder die Stinkfrucht Sean Combs. Mit dem die beerige Kim zum Glück nie verheiratet war. Denn sie ist eigentlich sehr bodenständig und lebt statt in Hollywood lieber in Wanne-Eickel, dem Venedig des Nordens, wo sie gern Fußball spielt mit Bosniern, den Brasilianern des Balkans – allesamt vereint im Reich der Metonymien, wo bildhafte Vergleiche Nachrichtenknechten den Verstand so sehr verwirren, dass die überfrachtete Heidelbeere nur eines will: einfach weggegessen werden.

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