Im Gespräch: Galápagos-Inseln
Die illegal eingewanderten Touristen sind heute das größte Problem
taz: Was sind heute die größten Probleme von Galápagos?
Esteban Chávez: Die illegale Einwanderung. Von den heute 20.000 Bewohnern sind etwa 7.000 als Touristen hierher gekommen und einfach hier geblieben. Und sie haben angefangen hier zu arbeiten. 2. Es sind oft zu viele Leute gleichzeitig auf den Inseln. Das muss besser reguliert werden. 3. Das Geld, das hier verdient wird, sollte auch hier bleiben. 2006 sind von 246 Millionen Dollar nur 15 Millionen auf Galápagos geblieben.
Gálapagos ist vor einiger Zeit von der Unesco zum "gefährdeten Welterbe" erklärt worden. Präsident Correa hat das als einen Akt der "internationalen Bürokraten" bezeichnet. Dennoch hat er Pläne für die Inseln und hat sie sogar gerade besucht. Ist er auf dem richtigen Weg?
Der Präsident will den Menschen auf den Inseln helfen und das ist gut, aber er hat Leute um sich, die ihn schlecht beraten. Ich glaube, es war sehr gut, dass die Inseln auf die rote Liste gesetzt wurden, denn es wird die Regierung dazu bringen, hier ernsthaft etwas zu tun. Ich hoffe, Correa wird endlich die illegale Einwanderung stoppen und den Lebensstandard der Menschen hier verbessern. Zum Beispiel braucht Puerto Ayora, der Hauptort, dringend eine Kanalisation.
Es wird berichtet, dass die Fischer eine Gefahr für die Ökologie der Inseln darstellen. In den letzten Jahren wurden Riesenmengen von Seegurken gefischt, die die Japaner für ein Aphrodisiakum halten. Was soll mit den Fischern geschehen?
Ich glaube, in weniger als einem Jahr wird die Mehrheit der Fischer im Tourismus arbeiten.
Wie viele Touristen verträgt Galápagos?
Galápagos verfügt im Moment über 84 Schiffe und 18 Hotels. Das reicht und das können die Inseln und ihre Bewohner bewältigen - wenn es gut organisiert wird. Es darf einfach nicht zu viele Touristenboote geben, und auch deswegen muss die Zuwanderung begrenzt werden.
Welchen Rat sollte man Touristen geben, die Galápagos besuchen wollen?
Galápagos ist weiterhin ein Paradies, aber natürlich brauchen wir Zeit und gute Leute an der Regierung, damit das so bleibt. Den Touristen rate ich, lokale Firmen zu nutzen und nicht alles über die internationalen Agenturen abzuwickeln.
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