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Archiv-Artikel

hamburger szene Im Film

Kürzlich haben sie in Altona morgens eine Straße gesperrt, mit kleinen Plastikhütchen. Rechts am Straßenrand standen vier, fünf LKWs und weil einer so nach Imbiss aussah und ich in Eile war, dachte ich: Muss wohl ein Straßenfest werden. Und radle durch.

Hinter den LKWs dann auf dem menschenleeren Gehsteig ein junges Pärchen. Sie schlendern. Auf der Straße fährt ein Kamerateam in Schrittgeschwingkeit mit und hält die Kamera auf das Pärchen drauf. Er, Mitte 20, Parka, Strubbelhaare, löst sich auf einmal, rennt weg und sie schreit: „Holger, bleib hier!“ Ich radle vorbei. Zehn Meter weiter höre ich: „Cut!“

Wieder zehn Meter weiter sehe ich meinen Tabak-Kiosk, davor ein junger Mann, Windjacke, Strubbelhaare, Handytasche am Gürtel und Plastikhütchen in der Hand. Bei mir drängt die Zeit, ich halte an und stoße die Tür zu meinem Tabakladen auf. Was sich komisch anfühlt, weil mir klar wird, dass ich noch innerhalb der Plastikhütchen Zone bin. Ich schaue den vietnamesischen Verkäufer hinter der Theke an und er schaut mich an und ich schaue den Kunden mit dem Bierkasten an, es ist 9.30 morgens und der Kunde sagt: „Jetzt können wir frühstücken.“ Dann warte ich darauf, dass von hinten jemand „Cut!“ schreit. Ich hätte „sorry“ gesagt. Muss ich aber nicht. Stattdessen sage ich in Richtung Kasse: „Einmal Blättchen, die blauen, bitte.“

Mein Verkäufer macht das anstandslos. Und auch mein Falschgeld nimmt er an. Klaus Irler