ALEXANDER ZU SCHAUMBURG-LIPPE, FÜRST : Ich hier oben
■ führt die Familiengeschäfte, fühlt sich eher zum Musischen hingezogen Foto: dpa
Alexander Fürst zu Schaumburg-Lippe ist am Hamburger Airport „gestrandet“, weil er seinen Reisepass verloren hatte. „Die Kontrolleure zeigten sich hart und machten auch für den Prominenten keine Ausnahme“, berichtete gestern dpa. Man kann sich den Dialog vorstellen: „Ihren Pass, bitte.“ – „Erlauben Sie mal, wissen Sie, mit wem Sie reden?“ – „Den Pass, bitte!“ – „Hören Sie, ich bin Alexander Fürst zu …“ – „Mir egal, den Pass bitte!“
Schön ist diese Erfahrung sicher nicht für jemand, der in seinem Bückeburger Schloss über 250 Zimmer verfügt, auch wenn er „nur elf“ davon bewohnt, so der Fürst gegenüber der Süddeutschen Zeitung. Im selben Interview sagte er auch, dass er keineswegs zu den Superreichen gehöre; den Besitz zweier Schlösser, einer Festung im Steinhuder Meer und einer Burg musste er allerdings einräumen.
Noch bis vor wenigen Jahren, während seiner Liaison mit der Designerin Jette Joop, hieß Alexander zu Schaumburg-Lippe der „Blitzlicht-Fürst“. Wenn er Schlagzeilen machte, ging es meist um irgendwelche Vorfälle auf Society-Parties. Demgegenüber ist die Schlagzeile jetzt doch eine andere: in Hamburg, heißt es, habe Fürst Alexander „800 Brillen im Gepäck“ gehabt, die er für eine von ihm gesponserte Hilfsorganisation nach Sri Lanka bringen wollte.
Charity gehört beim Adel zum guten Ton, Alexander betreibt allerdings so viel davon, dass man sich kurz fragen könnte, ob nicht noch mehr dahinter steckt. Als Jugendlicher war der Sohn aus bestem Hause immerhin bei den Jusos, und der selige taz-Kolumnist Ulrich „Urdrü“ Reineking erzählte gerne davon, wie er dem jungen „Alex“ Marx beibrachte.
Wahrscheinlich hält sich das revolutionäre Potenzial aber doch in Grenzen. Als sein Vater die Juso-Sache spitzkriegte, trat der Sohn gehorsamst aus. Er habe sich „nicht mehr grundsätzlich von den Kreisen abgrenzen“ wollen, aus denen er nun mal komme, sagte er später. Heute ist Alexander Fürst zu Schaumburg Lippe ein „bundesunmittelbares Mitglied“ der FDP. Die Brillen bringt jetzt übrigens eine 20-Jährige nach Sri Lanka. Sie kellnert in Bückeburg. In des Fürsten Schlosscafé. WIE