■ Herr der längsten Hobelbank: Ein Zimmermann aus Benningen: „Ich hab's zambaut – und meine Frau hat's gestrichen“
Benningen (taz) – Anton Mayer stemmt stolz die Hände in die Hüften und blickt auf sein größtes Werk. „Ja, ich habe die längste Hobelbank der Welt gebaut!“ Tatsächlich haben ihm die Herausgeber des Guinnessbuches der Rekorde schriftlich bestätigt, daß bislang „tatsächlich keine längste Hobelbank verzeichnet“ sei. Der Zimmermannmeister aus der kleinen Unterallgäuer Gemeinde Benningen hat also gute Chancen, als eine Art Dorfheiliger, sprich als erster Guinnessbuch-Rekordhalter seiner Heimatgemeinde, in die Dorfgeschichte einzugehen. Etwas mehr als 200 Arbeitsstunden hat der erfahrene Zimmermann gewerkelt. Das Holz für sein 12,63 Meter langes Meisterstück hat er sich aus Österreich kommen lassen, was freilich in den Augen einiger Allgäuer die enorme Leistung durchaus etwas beeinträchtigt.
Schon kursieren im Dorf verstärkt die Österreicher-Witze, die in dieser Gegend sowieso intensivst gepflegt werden. Ein „Pickerl“ hat Meister Mayer freilich nicht auf das überdimensionale Arbeitsgerät geklebt. „Ich hab's zambaut“, meint Anton Mayer, „und meine Frau hat's gestrichen.“ Die Idee, erklärt er, sei ihm beim Fernsehen gekommen, bei „Wetten, daß...?“. Er habe sowieso eine neue Hobelbank gebraucht, und da fiel ihm dann das mit dem Rekordversuch ein. Gesagt, geplant, gebaut. Zeichnungen wurden gefertigt, und dann lief alles wie am Schnürchen.
Am Wochenende kam dann die Freiwillige Feuerwehr und half beim Abtransport, denn das überdimensionale Teil mußte in die Festhalle geschafft werden. Die „Längste Hobelbank der Welt“ wurde nämlich erstmals im Rahmen des Benninger Hobby- und Freizeitmarktes einer staunenden (Dorf-)Öffentlichkeit präsentiert. Ob es mit dem Guinnessbuch was wird, wird sich zeigen. „Ich bin zusammen mit zwei anderen Herrschaften aus Benningen offizieller Zeuge“, sagt Mayers Spezl Richard Kohler. „Wir haben alles nachgemessen und uns von der ordnungsgemäßen Länge der Hobelbank überzeugt.“ Gesagt, getan, und jetzt sind sie im Dorf alle mordsmäßig stolz auf ihren Zimmermann. Klaus Wittmann
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