: Ian Schäfer ist tot
■ Langjähriger Mitarbeiter der Aids-Hilfe starb an den Folgen von Aids
Am Sonntag abend verstarb in Berlin das langjährige ehemalige Vorstandsmitglied der Deutschen Aids-Hilfe (DAH) Ian Schäfer an den Folgen der Immunschwächekrankheit Aids. Der 38jährige Arzt hat von 1985 bis 1988 als Vorstandsmitglied im Bundesverband der regionalen Aids-Hilfe -Gruppen und als Geschäftsführer und Fachreferent für den Bereich Medizin und Gesundheitspolitik die Entwicklung der Selbsthilfeorganisation entscheidend mitgeprägt. Bis zu seinem Tod war Ian Schäfer Mitglied im nationalen Aids -Beirat, dem beratenden Gremium des Bundesgesundheitsministeriums.
In einem Nachruf würdigen FreundInnen und KollegInnen in der DAH Ian Schäfer als engagierten Mitarbeiter, mit dem ein wesentlicher Abschnitt der DAH-Geschichte verbunden sei. Schäfer habe die Aufgaben und Ziele sowie das Selbstverständnis der Aids-Hilfe durch sein parteiliches Engagement als schwuler Mann und als Mensch mit HIV und Aids mitgeprägt: „Sein Charisma, seine Ausstrahlung, sein Charme und seine Lebenslust sprachen für sich und waren zutiefst mit den Bedürfnissen und Wünschen der von Aids hauptsächlich betroffenen schwulen Männern verbunden.“ Die differenzierte Position der DAH zum HIV-Antikörper-Test sei vor allem Ian Schäfer zu schulden, der sehr früh in der Auseinandersetzung um die medizinisch-diagnostische Bedeutung des Tests im Verhältnis zur sozialpsychologischen und politischen eine fundierte Kritik mit Betroffeneninteressen verbunden hätte.
Zwar kam die Aids-Erkrankung für Ian Schäfer wie für seine Angehörigen, FreundInnen und KollegInnen überraschend, doch „während seiner letzten Krankheitsphase hat er vielen von uns Gelegenheit gegeben, uns an seinem Leiden und schließlich an seinem Sterben teilnehmen zu lassen“, schließt der DAH-Nachruf.
taz
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