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IWF-Direktor lobt EG-Finanzminister

Vor der Jahrestagung von IWF und Weltbank mahnt Camdessus die Deutschen zu Haushaltsdisziplin  ■ Aus Washington Andrea Böhm

Ganz oben auf der Tagesordnung stand gestern eigentlich die Wirtschaftshilfe für die ehemals kommunistischen Staaten. Doch kurz vor dem offiziellen Beginn der Jahrestagung von Internationalem Währungsfonds (IWF) und Weltbank ist die Währungskrise der kapitalistischen Staaten in den Vordergrund gerückt (s. Seiten 3 und 10).

Michel Camdessus, Exekutivdirektor des IWF, verordnete sich und der anwesenden Presse trotzdem Optimismus. Wie ein Fußballtrainer, der gerade mit einem mühsam erkämpften Unentschieden die Verlängerung erreicht hat, lobte er die Abwehrkräfte der EG-Finanzminister, die Mittwoch nacht ein Communiqué verabschiedet hatten, in dem der zeitweise Ausstieg Großbritanniens und Italiens aus dem Wechselkursmechanismus des EWS „zur Kenntnis genommen“ wurde, während man sich gleichzeitig zur „Europäischen Währungsunion als Hauptstütze für Stabilität und Wohlstand“ bekannte.

Trotz des Aufruhrs der letzten Tage, so Camdessus, habe das „System seine Flexibilität und Widerstandskraft bewiesen“. Jede Krise habe letztlich immer zu einer Stärkung geführt. Mit Kritik an den Westeuropäern hielt sich der IWF- Direktor diplomatisch zurück, bemängelte aber Fehleinschätzungen in westeuropäischen Ökonomien. An die Deutschen erging immerhin die klare Aufforderung, ihr Haushaltsdefizit zu verringern und monetäre Instrumente (gemeint sind die Leitzinsen) nicht wie bisher überzustrapazieren.

Die Situation an den Finanzmärkten wird auch die Debatte bei IWF und Weltbank und zuvor das Treffen der G-7-Finanzminister am Samstag beherrschen. Dort wird sich Bundesfinanzminister Theo Waigel einige Unfreundlichkeiten seiner Kollegen aus den USA, Japan, Frankreich, Großbritannien, Italien und Kanada zur deutschen Hochzinspolitik anhören müssen.

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