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INTERVIEWRenate Künast: »Kinogeld für Shit investiert«

■ Die Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90/Grüne, Renate Künast, ist schon lange für die Legalisierung weicher Drogen

taz: Hand aufs Herz, Frau Künast. Wie viele Joints haben Sie in Ihrem Leben schon geraucht?

Renate Künast: Weit mehr als ich Jahre alt bin.

Wann war das letzte Mal?

Das läßt sich zeitlich nicht mehr genau orten. Ich weiß aber, daß es ziemlich aufgehört hat, als ich aktiv in die Politik einstieg, Jura studierte und jedes Wochenende in die Republik freies Wendland gefahren bin. Da hatte ich nicht mehr so viel Zeit, mich mit Shit zu berauschen.

Bei welchen Gelegenheiten haben Sie gekifft?

Das war meine Freizeitbeschäftigung in Jugendzeiten, so im Alter von 15 aufwärts. Statt das Geld fürs Kino auszugeben, haben wir es in Shit investiert.

Und heute haben Sie kein Interesse mehr daran?

Ich schließe das nicht aus. Aber die Zeit in diesem Geschäft ist so begrenzt, daß man sich sehr genau überlegen muß, was man tut. Da berausche ich mich lieber durch Spaziergänge im Umland oder gehe ins Kabarett.

Was ist Ihre Lieblingsdroge?

Seit circa einem Jahr rauche ich nicht mehr, mal sehen, wie lange das anhält. Ansonsten Alkohol, mit Vorliebe Rotwein.

Was halten Sie von der Forderung nach Legalisierung von Haschisch und Marihuana?

Ich vertrete schon seit Jahren, daß die weichen Drogen legalisiert werden müssen. Ich sehe überhaupt nicht ein, daß einige an dem illegalen Drogen- und Waffenhandel eine goldene Nase verdienen, während Alkohol erlaubt ist, obwohl daran viel mehr Menschen in Deutschland sterben.

Wird in Ihrem Freundes- oder Bekanntenkreis Haschisch oder Marihuana goutiert?

Es ist deutlich weniger in der Mode, was wahrscheinlich auch an meiner Altersgruppe liegt. Aber es kommt schon vor, daß ein Joint an mir vorüberzieht. Interview: Plutonia Plarre

Die 36jährige Renate Künast ist Rechtsanwältin

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