INTERVIEW ZUM WELTENERGIEKONGRESS IN MADRID: Energieanbieter denken langsam um
■ Peter Hennicke von der Bundestags-Enquetekommission „Schutz der Erde“
taz: Hier auf dem Weltenergiekongreß wird viel von Umweltschutz und sozialen Verpflichtungen gesprochen. Ist das nur Wortgeklingel oder wird tatsächlich umgedacht?
Peter Hennicke: Was man hier auf dem Kongreß trifft, ist die geballte Macht des Energieangebots weltweit. Daß sich in diesen Kreisen etwas bewegt, ist ganz offensichtlich. Aber es ist ein Supertanker, der jetzt erst ganz langsam beginnt, seinen Kurs zu ändern. Zum einen, weil der politische Druck bezüglich internationaler Umweltschutzpolitik enorm zugenommen hat, zum zweiten, weil ein Generationswechsel erkennbar wird. Die alten Herren, die angebotsorientierte Politik und vor allem Nuklearpolitik gemacht haben, beginnen, sich über Effizienz, über verbesserte Nachfragetechniken und auch über Umwelt Gedanken zu machen. Aber es geht alles viel zu langsam.
Aber bei der Energiepolitik in Osteuropa wird weiter auf Atomkraft gesetzt.
Seit das Klimathema öffentlich breit diskutiert wird, gibt es eine Debatte über eine Renaissance der Kernenergie. Gemessen daran, daß das eine weltweit und mit großem Aufwand betriebene Kampagne ist, ist der Erfolg minimal. Die Betreiber der Kernenergie machen große Anstrengungen. Wenn es ihr gelingt, das technische Nachrüstungsprogramm der Reaktoren in den GUS- Ländern zu tragbaren Kosten umzusetzen, wäre das der Sprung, um wieder ins Geschäft zu kommen. Aber ich glaube, das Risiko ist gering: Denn in Bankerkreisen wird das als für ökonomisch nicht sinnvoll gehalten. Ansonsten hängt vieles davon ab, ob es uns gelingt, die Umweltschutzbewegungen in Osteuropa rasch auf den Kenntnisstand in Westeuropa zu heben. Interview: Antje Bauer
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