■ III. Wahl: Spiel ist Leben oder so
Was läuft eigentlich in den Dritten Programmen zur Primetime? Zum Beispiel:
„Familienzeit“, Montag, 21.35 Uhr, BR
Hey, das war ja richtig gut. Als BR-Junkie ist man da ganz anderes gewöhnt: Zum Beispiel die „Münchner Runde“ kurz davor zur Sonnenfinsternis, in der der Moderator erklärte: „Jeder fünfte Tscheche hat Todesangst vor der Sonnenfinsternis. Deswegen machen wir diese Sendung ja auch.“ Oder die Psychologin, die davon abriet, Menschen über längere Zeit in einen dunklen Keller zu sperren. Schön auch „Blickpunkt Sport“, wo man noch mal Ulrike Meyfarths Olympiasieg 1984 in Los Angeles miterleben konnte. Oder meine Lieblingssendung (deren Titel mir gerade entfallen ist), für die man sich bewerben kann, wenn man z. B. Treppenschnelllaufweltmeister (aufwärts) ist, um dann im BR-Studio gegen andere Skurrilitätenweltmeister um echte Laugenbrezn zu spielen. Aber ich schweife ab.
Das Magazin „Familienzeit“ also stand diesmal ganz im Zeichen der Erkenntnis „Spiel ist Leben, Leben ist Spiel“. Wenn man mal davon absieht, dass Moderator Wolfgang Binder zeitweise in einem Tennisschläger moderierte (verspielt) und der als Fachmann geladene SZ-Redakteur und Spielexperte Michael Knopf ein kleines, grünes Plüschkrokodil oder so in seiner Hemdtasche sitzen hatte (verspielter), dann war diese „Familienzeit“ wohl so was wie ein kleines Feuilletonstückchen. Drei angenehm informationsarme Beiträge versuchten mit vielen bunten Bildern das Thema „spielend“ aufzubereiten: erst etwas über das Spielen an und für sich, wobei natürlich ganz besonders viele Kinder beim Spielen zu sehen waren („Familien!zeit“), dann etwas Mitleiderregendes über einen Spielsüchtigen und abschließend eine Annäherung an die Frage, ob Multimediaspiele ebenso pädagogisch wertvoll sind wie etwa herkömmliche Brettspiele („Im Prinzip ja“).
Noch Fragen? Nein. Warum also bei der anschließend geschalteten BR-Hotline anrufen? Vielleicht, um mit Michael Knopf über sein Plüschtier zu plauschen. Ania Mauruschat
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