piwik no script img

ICE in der KriseEs kommt ein Zug. Irgendwann.

Früher konnte man die Uhr nach den Zügen stellen. Heute kommen ICE-Züge zu spät, sind verkürzt oder fallen aus. Bis Ende 2012 wird sich daran kaum etwas ändern.

Immer wieder kommt es im Fernverkehr zu Störungen. Bild: dpa

Stellen Sie sich vor, Sie fahren mit Ihren Kindern zur Kur oder in den Urlaub, Sie haben es geschafft, mit Koffern und Kinderwagen pünktlich auf dem Bahnhof zu stehen - und dann die Ansage. Nicht nur zwanzig Minuten verspätet kommt der ICE, er ist auch nur halb so lang wie sonst. Und natürlich - die reservierten Plätze sind in dem Wagen, der fehlt. Die Reservierungsgebühr bekommen Sie zwar zurück, darüber hinwegtrösten, dass mehrere Stunden im engen Gang auf Sie und die Kinder warten, dürfte Sie das aber kaum.

Immer wieder kommt es im Fernverkehr zu Störungen - und zwar nicht nur, wenn gerade mal wieder freche Diebe, wie jüngst in Brandenburg geschehen, Metall aus Oberleitungsmasten geklaut haben. "Die Fahrplansituation ist nach wie vor kritisch", sagt Karl-Peter Naumann, Bundesvorsitzender des Fahrgastverbandes Pro Bahn. Einen genauen Überblick, bei wie vielen Zügen es tatsächlich noch Probleme gibt, hat er nicht. Die Bahn hält solche Informationen zurück. So schlimm wie im Winter, als Schneeflug die Zugelektronik lahmlegte und zeitweise jeder zweite Zug zwischen Berlin und München ausfiel, sei es nicht mehr. Problematisch sei die Lage bei den ICE-T-Zügen, das sind jene mit Neigetechnik, die auf den Strecken Berlin-München, Frankfurt-Dresden und Dortmund-Wien unterwegs seien. Auch bei den ICE-3-Zügen, die zwischen Köln und Frankfurt fahren, gibt es Schwierigkeiten. Immer wieder werden verkürzte ICE-Züge eingesetzt. Unter der Woche kaum ein Problem. Kritisch wird es am Wochenende, dann müssen Menschen im Zug stehen. Die Bahn müsse die Informationen für Fahrgäste verbessern und die verkürzten Züge im Internet und auf Bahnhöfen ankündigen, fordert Naumann von Pro Bahn.

Die Achsen sind schuld

Bild: taz

Diesen Artikel können Sie in der aktuellen sonntaz vom 17./18. April lesen - ab Sonnabend zusammen mit der taz am Kiosk erhältlich.

Grund für Verspätungen, Ausfälle und Verkürzungen sind Sicherheitsprobleme mit den Achsen der ICE. Zehnmal häufiger als vorher müssen die Züge überprüft werden, seit es am 9. Juli 2008 in Köln fast zur Katastrophe kam: Bei einem ICE, der zuvor auf der Hochgeschwindigkeitsstrecke Frankfurt-Köln unterwegs war, brach kurz nach der Ausfahrt aus dem Kölner Hauptbahnhof eine Radsatzwelle, umgangssprachlich Achse genannt. Ursache war ein Riss. Der Zug entgleiste, Fahrgäste und Besatzung kamen mit dem Schrecken davon, weil der Zug nur mit Schrittgeschwindigkeit unterwegs war. Wäre er bei vollem Tempo entgleist, hätte es zu einer Katastrophe wie 1998 in Eschede kommen können, als nach dem Bruch eines Radreifens mehr als hundert Menschen starben.

Die zuständige Bahnaufsicht, das Eisenbahnbundesamt, ordnete nach dem Vorfall von Köln häufigere Untersuchungen der Züge an. So sollten etwaige Risse im Stahl der Achsen frühzeitig erkannt und diese sofort ausgetauscht werden. Bei den ICE mit Neigetechnik sind laut der Behörde in den letzten eineinhalb Jahren vier Risse festgestellt worden. Im März wurden die Wartungsintervalle für diese Züge deshalb noch einmal verkürzt. Statt alle 30.000 Kilometer müssen sie nun alle 21.000 Kilometer überprüft werden. Früher waren es mal 240.000.

Bahn und Bahnindustrie - also die großen Hersteller von Zügen -, die sich monatelang gegenseitig die Schuld an dem Desaster zuschoben, haben sich mittlerweile auf den millionenteuren Austausch der Achsen geeinigt. Da die Achsen neu konstruiert und vom Eisenbahnbundesamt abgenommen werden müssen, könnte der Austausch bis Ende 2012 dauern, so Pro-Bahn-Chef Naumann. Bis dahin würde es also zu Engpässen kommen. Zudem komme die Bahn auch mit den normalen Wartungsarbeiten nicht immer nach. "Dann ist eine ICE-Toilette vielleicht auch mal etwas länger verstopft."

Risiko Renditezwang

Schuld an dem Desaster sei der Börsenkurs der Bahn, stellt das privatisierungskritische Bündnis "Bahn für alle" fest. Die Bahn habe an der Sicherheit gespart, um börsenfein zu werden. "Die Interessen von Mitarbeitern und Kunden stehen im Widerspruch zum Renditezwang", sagt Carl Waßmuth vom Bündnis.

Pro-Bahn-Chef Naumann hält auch die Rahmenbedingungen für problematisch. "Bei der Bahn gibt es keine Herstellerhaftung, sie kauft die Züge quasi wie gesehen." Das müsse dringend geändert werden, bei Flugzeugen oder Reisebussen sei dies schließlich auch nicht denkbar.

Bei aller Diskussion um die Sicherheit und Zuverlässigkeit der Bahn darf man nicht vergessen: Die Bahn ist noch immer deutlich sicherer, kalkulierbarer und auf vielen Strecken auch schneller als das Auto.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

23 Kommentare

 / 
  • A
    Albi

    Verspätungen in einem gewissen Rahmen sind okay. Das ich im Zug keinen Ledersessel habe ist auch nicht schlimm.

    Aber wieso ist fliegen immer noch günstiger als Bahn fahren? Wieso muss man von West nach Ost immer noch 'ne große Kurve fahren und diese mitbezahlen? Warum werden die Hochgeschwindigkeitsstrecken nicht weiter ausgebaut? Und wenn, wieso zahl ich für die Hochgeschwindigkeitsstrecke von Köln nach Frankfurt nen satten Aufschlag? Warum muss man als Bahnfahrer eine BahnCard bestitzen, um sich das Fahren überhaupt leisten zu können? Warum gibt es auf vielen Strecken nur eine 2-Stunden-Taktung?

     

    Wenn ich mir das Bahnnetz in Holland ansehe, machen die dort einiges besser. Großteils 30-Minuten-Takt, ein Preis für alle Züge und vor allem: bezahlbar!

  • L
    laila

    Wir sind in der CH schon fast gelangweilt. Kaum mal eine Verspätung, selten zum Anschlusszug rennen und ihn noch erreichen und bezahlbare Preise dank 1/2Tax.

     

    Ich möchte kein Auto und brauche keins, die ÖV decken fast alles ab.

     

    Wenn wir in D Bahn fahren nehem wirs mit humor (solange es geht) und reisen mit viel Nahverkehrszügen. Unseren Kindern verkaufen wir das als Adventure-Trip. Es kann auch mal spannend sein.

     

    Wir haben aber auch schon mal ein Auto gemietet weil wir in ein nicht wirklich Bahn-erschlossenes Gebiet wollten. Laut Routenplaner sollten wir ohne Pause 6 1/2 Stunden da sein.

    Als wir nach gut 10 Stunden im Stau und auf Umleitungstrassen endlich angekommen sind waren wir deutlich erschlagener als wenn wir mit dem Zug unterwegsgewesen wären.

    Das sind auch Verspätungen - von denen redet aber leider kaum einer.

  • T
    Thomas

    @ Sebastian

     

    Schon mal daran gedacht, dass es Menschen gibt, die sich ein Auto nicht leisten können oder wollen? Ohnehin ist der Autokauf ein reines Verlustgeschäft. Da gibt man viel Geld aus und die Karre dankt es einem indem man Geld für Reparaturen, TÜV, Sprit (doppelt besteuert), Versicherung etc. ausgeben darf. Zum Schluss darfst du dann ein altes Auto für ein Apfel und ein Ei verkaufen. Das einzige Argument für ein Auto ist die Flexibilität und der Komfort. Ansonsten...

     

    Daher ist es schon von großem öffentlichen Interesse, dass die DB ihrem Auftrag der Sicherstellung des öffentlichen Personenverkehrs umfassend gerecht wird.

    Im übrigen bin ich auch Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene um zumindest in Ansätzen das Problem der Überbelastung der Straßen durch LKWs in den Griff zu bekommen.

  • PS
    pommes schranke

    Als ich vor einigen Wochen nach einer günstigen und das heißt bei der Bahn, umständlichen und langsamen Fahrtroute von Ingolstadt nach Hamburg gesucht habe musste ich doch etwas lachen.

     

    14h Reise, diverse Auffenthalte, diverses Umsteigen, 109 € - einfache Fahrt, ohne Vergünstigungen (mit Rückfahrt 168 €)

     

    Alternative: Mitfahrgelegenheit, selber Fahren:

     

    Spritkosten etwa 100€(sicherlich Fahrzeugunterhalt bedenken), Einnahmen durch Mitfahrer(2) 70€, Gefahrene Zeit 7h

     

    Selbstständige Terminsetzung, Unabhängigkeit, günstiger, schneller, komfortabler - einige werden sagen: 7h Auto fahren ist eine Qual. Ich würde sagen 14h Bahn fahren ist schlimmer....

     

    Keine weiteren Fragen Euer Ehren

  • V
    Valentin

    Schon wieder ein Beschwerdebericht über die Bahn und wie immer geht es um Pünktlichkeit, Service, Sauberkeit, ...

    und was fehlt?

    Der Preis natürlich!

     

    Mir ist das egal, ob alles piekfeinsauber, überpünktlich, superschnell läuft und ich dabei noch pseudofreundlich vom Schaffner angegrinst werde.

     

    Ich möchte zu bezahlbaren Preisen mit der Bahn fahren können und zwar dann, wenn ich möchte und nicht Monate vorher durch den Supersparpreis 782a mit Zugbindung.

     

    Es müsste eine Alternative zum ICE im Fernverkehr geben, die nicht den Regionalverkehr belastet. Wie wäre es mit einer Wiederbelebung der Nachtzüge und Interregios und damit reisen zum "Spottpreis". An Aktionen wie dem LIDL-Ticket u.ä. kann man sehen, wie viel Kundenpotential die Bahn hätte, könnte sich auch nur irgendein Otto-Normalverbraucher den "Normalpreis" leisten.

     

    Nichts mit Börsengang und Bahnlinien kaufen in Qatar und Großbritannien. Ein so massiv gemeinschaftsfinanziertes, ökologisches Verkehrsmittel muss auch allen zugänglich sein.

    Im Nahverkehr umsonst, im Fernverkehr günstig.

  • A
    Amos

    Je gefährlicher die Zugfahrten und die Unpünktlichkeit der Züge, desto mehr klingelt die Kasse bei den Aktionären. Das ist die sogenannte Gewinnmaximierung.

    Der Vorteil, für wen, liegt klar auf der Hand. Die Lasten, die der Staat von sich abwälzt muss von den Bürgern gebuckelt werden. Was spart der Staat im Endeffekt dabei? Privatisierung schafft Arbeitslose.

    Zockerei und Korruption werden gefördert. Profitieren tun nur wenige. Das Geld für Kindergarten fehlt, aber die Villen mehren sich.

  • R
    Raubwaldy

    Die Bahn ist für mich als Schüler/Auszubildender sowieso gestorben da ich Bahn fahren mir einfach nicht leisten kann. Es gibt keine Schüler Rabatte und die Bahncard wird im Nahverkehr nicht akzeptiert. Wenn ich irgendwo von A nach B will weiß ich das meist ein bis zwei Tage vorher so das die Frühbucherdrabatte witzlos sind. Wenn ich wirklich lange vorher weiß wo ich hin will buche ich mir einen Flug- das ist meist günstiger. Nur leider schlechter für die Umwelt.

    Wenn ich wie so oft spontan irgendwo hin möchte, nutze ich eine Mitfahrgelegenheit oder Trampe.

    Also:

    Wie lange ich für eine Strecke brauche und ob die Züge pünktlich sind ist mir herzlich egal, da ich sie mir sowieso nicht leisten kann.

  • PM
    Philipp M.

    @André: Das Problem der Bahn liegt nicht bei unerwartet hohen Menschenmassen, die transportiert werden wollen. Vielmehr ist es das mangelhafte Management in Kombination mit Renditedruck durch Börsengang.

     

    Dass eine staatliche Bahn wunderbar funktionieren kann, eine Alternative zum Auto darstellt, effizient ist und obendrein auch noch Rendite abwirft kann man an der französischen SNCF wunderbar sehen - ich fahr lieber mit dem Thalys von Köln nach Paris, als mit dem Auto.

     

    Ich sehe diesen Artikel auch weniger als ein Jammern über die Bahn, sondern vielmehr als einen Beleg für Inwertsetzungsirsinn.

  • V
    vantast

    Zu Eschede: Das Unglück wäre glimpflicher verlaufen, wenn die DB zwischen den Wagen steife Verbindungsstücke hätte, wie die Franzosen es machen. Der schlimme "Zieharmonikaeffekt" könnte kaum noch auftreten und viele Verletzte/Tote würden erspart.

    DAS wäre einfach zu machen, auch wenn die Bahnmanager schon mit dem normalen Zugverkehr überfordert sind.

  • PM
    Philipp Mitschke

    @ André:

    Das Problem ist aber, dass die Probleme der Bahn nicht durch großen Menschenandrang entstehen, sondern durch schlechte Unternehmensführung - genauer durch den Börsengang.

     

    Wenn man nach Frankreich schaut, zur SNCF, da sieht man, wie ein tolles Bahnunternehmen geführt wird, was auch noch in staatlicher Hand ist und darüber hinaus auch noch Rendite abwirft.

  • DW
    Dersich Wunderer

    Wir brauchen ein innerdeutsches Fernbusliniennetz. Warum es bei uns nicht so etwas wie Greyhound gibt, kann man in der Wikipedia nachlesen (kurz: es ist politisch nicht gewollt).

     

    Die Deutsche Bahn kann sich dann überlegen, ob sie ihrem Beförderungsauftrag nachkommen oder den Fliegern Konkurrenz machen möchte.

  • G
    glamorama

    Nicht vergessen darf man, dass der ICE-Ärger seine Ursachen auch im Prestigedenken der Bahn und in der Klientelpolitik bei der Auftragsvergabe hat. Als Mitte der 80er entschieden wurde, den ICE in Serie zu bauen, hätte man bequem auf vorhandene Lösungen zurückgreifen können: Frankreich und Japan hatten mit dem TGV und dem Schinkansen bereits langjährig Erfahrung mit Hochgeschwindigkeitszügen; zumindest der TGV stand damals als Option zum Export zur Debatte. Stattdessen entschied sich die Bahn aber, das Rad neu zu erfinden und steckte Milliarden in die Entwicklung des ICE. Dabei wurden unnötige Kompromisse gemacht - zum Beispiel, dass die ICEs (auch) auf regulären Trassen fuhren und deshalb kurz nach ihrer Einführung auf gummigefederte Radreifen umgerüstet wurden mussten, was u.a. zur Katastrophe von Eschede führte.

     

    Auch bei der Auftragsvergabe geht die Bahn eigene Wege: Trotz aller technischen Probleme, Sicherheitsrisiken und den dadurch entstehenden Zusatzkosten bei den bisherigen ICE-Baureihen hält die Bahn hartnäckig an ihrem Zulieferer Siemens fest. Im Automobilbau würde es sowas nie geben: kein Zulieferer könnte dort über Jahrzehnte (!) hinweg mangelhafte Technik liefern, ohne dass ihm die Kunden davonlaufen.

  • J
    JottHa

    Das ewige thema; die bahn. Die deutsche ausgabe wohlgemerkt.

    Im europäischen vergleich schneidet diese nach meinen erfahrungen eher mittelmäßig ab. Ich bewege mich primär im grenzüberschreitenden alpenraum. Vorbildlich ist da die schweizer bahn zu nennen. Aber selbst die italiener sind besser als man glaubt.

    Ich erwarte von der bahn, von a nach b laut fahrplan transportiert zu werden. Ohne schnickschnack, plüsch und faule ausreden.

  • C
    Christian

    Ich pendele jede Woche mit der Bahn und es ist einfach nur frustrierend. Fahrbare Ost-West Verbindungen gibt es praktisch nicht, alle sind verstopft oder verspätet. Jede Woche lande ich quasi mit zwei Stunden Verspätung zuhause in Leipzig, und zwar nachts halb zwei, nach endlosen Runden mit der Regionalbahn, weil der Anschluss-ICE jede Woche erneut verpasst wird. Und wenn ab Dezember der ICE-Fahrplan hier weiter ausgedünnt wird, sehe ich schwarz, die Züge nach Berlin sind jetzt schon kaum zu ertragen.

    Mir fehlt wirklich jedes Verständnis für solche Zustände, wenn ich Termine wahrnehmen will, muss ich immer mindestens eine Stunde Verspätung mit der Bahn einkalkulieren.

  • J
    Jakob

    @Alex

    "Aber nunmal nicht billiger (erstrecht, wenn man zum Auto auch Internetportale wie "Mitfahrgelegenheit" rechnet). Und das ist das entscheidende Kriterium für die meisten Reisenden."

    Das ist aber auch nur für kurzsichtige Reisende wahr- Die Subventionen die der motorisierte Individualverkehr frisst zusammen mit den externen Kosten lassen den Vergleich anders aussehen.

     

    Aber sie haben schon recht- politisch ist es aus irgndeinem Grund nicht gewollt, dass die Bahn ein konkurrenzfähiges Verkehrsmittel wird. Den Güterverkehr will irgendwie überhauptniemand auf die Schiene bringen...

  • A
    André

    @jens Schlegel: Danke für den sinnvollen Beitrag!

     

    @rudi: steht nicht auf Fahrplänen des Öffentlichen Fern- und Nahverkehrs immer: Fahrzeiten ohne Gewähr?

     

    allgemein: Was jammern denn jetzt die Taz rum? War doch klar, dass die ICEs ein paar Jährchen stehen?

     

    Und wer rumheult, weil die Bahn Verspätung hat (ist ärgerlich, ich weiß) sollte dann demnächst die BUndesverkehrsamt verklagen, weil auf der A1,2,3,4,5,6,7,8,9,10,11,12,13 jeden Tag Stau ist, weil die Autobahnen keine 18 Spuren hat und somit nicht garantiert ist, dass der Autofahrer ganz sicher und immer 130 fahren kann.

     

    Wir leben in einer Gemeinschaft von 80 Millionen, da gibt es durch die Anhäufung von Menschengruppen mit denselben Bedürfnissen schon mal Probleme, ne?

     

    Was nicht davon ablenken soll, die Bundesregierung mal ordentlich in den Hintern zu treten und diesen Privatisierungsschmarrn zu beenden und das fehlende Geld in den Kassen den Wohlhabenden endlich aus ihrer übervollen Geldbeuteln zu ziehen und es für sinnvolleres als den sechsten 8er BMW oder das zweite 35°Grad-Swimmingpool nur für die Parties der Heranwachsenden (spätrömische Dekadenz)

  • VB
    voll Bahnane

    Dumm nur, dass bei der DB nun Fahrzeuge und Netz getrennt verwaltet werden. Denn würde die DB Netz nicht knausern und auf den Hochgeschwindigkeitsstrecken die eigentlich dafür vorgesehenen fahrzeugschonenden Hochgeschwindigkeitsweichen einbauen gingen die Räder der Wagen nicht so schnell kaputt. So aber spart die eine Hand der Bahn das was die andere Hand mehr ausgeben muss. Und die Fahrgäste leiden - oder bleiben weg.

  • AB
    Alex B.

    "Bei aller Diskussion um die Sicherheit und Zuverlässigkeit der Bahn darf man nicht vergessen: Die Bahn ist noch immer deutlich sicherer, kalkulierbarer und auf vielen Strecken auch schneller als das Auto."

     

    Aber nunmal nicht billiger (erstrecht, wenn man zum Auto auch Internetportale wie "Mitfahrgelegenheit" rechnet). Und das ist das entscheidende Kriterium für die meisten Reisenden.

    Und die Strecken, auf denen die Bahn schneller ist, dürften nach meiner Erfahrung höchstens die direkten ICE-Verbindungen sein. In ländlichen Regionen ist man vollends aufgeschmissen. Ein Beispiel: Von meinem Münsterländischen Kaff nach Dortmund. Mit dem Auto unter 1h. Mit dem Zug 1h 45 min. Und dann bezahlt man auch noch kräftig dafür, steht des Öfteren im Gang und bangt um den Anschluss aufgrund chronisch verspäteter Regionalzüge.

     

    Die Bahn sollte einfach dafür sorgen, dass sie als Verkehrsmittel wieder attraktiv ist - Verbunden mit einer Politik, die dafür sorgt, dass der Güterverkehr endlich wieder über die Schiene geleitet wird, anstatt dass dieser mit 40- und bald 60-Tonnern die aus dem Steuersäckel finanzierten Autobahnen verstopft und zerfährt.

    Das würde sich vermutlich selber finanzieren, vielleicht sogar zur erwarteten Rendite führen.

  • B
    Bastian

    Und die Bahn ist ihr eigener TÜV...

  • S
    Sebastian

    Warum soll man denn auch mit der Bahn fahren? Mit'm Auto ist das doch eh viel angenehmer :]

  • JS
    Jens Schlegel

    Ja, die Erfahrungen im ICE (Stuttgart - Hamburg) waren wie beschrieben. Aber es sind nicht nur diese "Oberklasse" Züge. Ich pendle jeden Tag mit der Bahn. Es beginnt bereits am Bahnhof, von zwei Türen in das Gebäude ist seit Jahren nur eine zu benutzen. Im Zug (Regionalbahn oder IC) sind einige Türen defekt. Ich habe gelernt, durch die Türe aus zu steigen, durch die ich in den Zug kam. Es passierte auch schon, dass ich vor einer defekten Tür stand, eine weiter lief, wieder defekt, weiter lief, Türen zu, der Zug fährt ab.

     

    Toiletten sind unsauber, Sitze speckig abgesessen und regelmässig gibt es zu wenig Sitzplätze, z. B. jeden Montag morgen sitze ich im Flur auf dem Boden.

     

    Ich habe nichts gegen etwas höhere Preise, wie sie regelmässig kommen, aber mit dem Abbau an Qualität nimmt auch meine Bereitschaft auf das Auto zu verzichten immer mehr ab.

  • MR
    Mark Ritter

    ...natürlich steht jetzt eine Umstellung des Fernverkehrs auf eine Transrapid-Lösung nicht mehr zur Debatte. Die Teststrecke funktioniert seit Jahrzehnten in Emden. Sie ist energieefizienter, weniger stark witterungsanfällig und dort scheint es auch noch keine Probleme mit Achsen gegeben zu haben....

    Deutschland: Rückwärts immer - vorwärts nimmer.

    Herzlichen Glückwunsch zu Jahrzehnten des technischen Rückschritts!

  • R
    rudi

    Bei aller Diskussion um die Sicherheit und Zuverlässigkeit der Bahn darf man nicht vergessen: Die Bahn ist noch immer deutlich sicherer, kalkulierbarer und auf vielen Strecken auch schneller als das Auto.

     

     

    ....und dennoch ist der Service eine Katastrophe!

    Wenn ich schlecht arbeite und nicht die Leistung erbringe, für die ich bezahlt werde, bekomme ich weniger Lohn. Wie sieht das denn mit den Ticketpreisen bei der Bahn aus? Ich bin früher regelmässig zu meinem Vater nach Berlin gefahren. In 5 Jahren, 12 mal jährlich habe ich einmal eine 25€ Entschädigung gesehen, weil ich 2 Stunden vor Hannover still stand.

    Die können doch nicht den vollen Preis verlangen, wenn Sie die versprochene Leistung nicht vollständig erbringen...