: „I wish it would rain“
■ George Clinton, die Temptations, Kool & the Gang und Mother's Finest beim Hütten-Open-Air
Gut 5.000 BesucherInnen fanden sich trotz drohend-dunkler Wolken und kühler Winde auf dem Klöckner-Gelände ein, um das von der Hütte großzügig gesponserte Funk & Soul Open Air zu erleben. Unbeeindruckt vom ungemütlichen Wetter entwickelte sich bei den meisten schnell fröhliche Party-Atmosphäre.
Den Auftakt machte Funkmaster George Clinton mit neunköpfiger Band (u.a. 3 Gitarren). Er lud die fröstelnde Menge zu einer Tour mit seinem P-Funk Mothership ein und setzte mit der Aufforderung „shit-goddamn-get up your ass and jam“ zumindest einen Teil des Publikums in rhythmische Bewegungen. Ein anderer Teil blieb gegenüber den Tönen des Altfunkers, der ohnehin unter KollegInnen mehr geschätzt wird als vom breiten Publikum, eher reserviert.
Mit der abwartenden Haltung war es vorbei, als die Temptations die Bühne betraten. Sie nahmen die 5.000 mit auf eine Tour de Force durch die 30-jährige Hit- Geschichte der Temptations. Ball of Confusion, Cloud Nine, Papa was a Rolling Stone, Get Ready, My Girl, I wish it would rain (!) u.a.. Der Auftritt war erheblich rauher und funkiger als die alten Originale. Im ursprünglich ausschließlich männlichen Vokalquintett singt inzwischen sogar eine Frau mit. Von den Original- Temptations waren Eddie Kendricks und der zu den 70er Temptations gehörende Dennis Edwards dabei. Die alten Hits, mit denen Soulgeschichte geschrieben wurde, verbreiteten bei Jung und Alt ausgelassene Partystimmung.
G. Murdock, Joyce Kennedy, Wyzard, D. Derek, J. Hayes: Mother's Finest
Als Kool & The Gang auf die Bühne kamen — erheblich später als vorgesehen, da die Umbaupausen immer ziemlich lange dauerten —, war schon soviel Bier die Kehlen runtergeflossen, daß der Stimmung kaum noch etwas anzuhaben war. Die Softfunker knüpften bei ihrem Auftritt mit einigen kurzen Bläser- und Keyboard-Soli zum Teil an die jazzigeren Momente ihrer frühen Zeit an. Auch sie brachten natürlich vor allem Hits wie „Too Hot“, „Celebration“, „Let's go dancing“ und „Hollywood Swinging“.
Gegen halb elf lieferten dann Mother's Finest ein furioses, schwarzmetalliges Finale. Das schneidende Organ von Joyce
Hierhin bitte die Musiker
Kennedy zerschnitt die Kälte und brachte nochmals alle Anwesenden in Wallung. Sänger Glenn Murdock kam noch mit Krücken auf die Bühne, humpelte sich im Laufe des Sets aber zunehmend frei. Das Programm bestand aus neueren und alten Titeln, „Mickey's Monkey“ und „Give you all the love“ durften natürlich nicht fehlen. Zwischendrin lieferte Bassist Wyzard einen fetzenden Solopart.
Als nach einer knappen Stunde Schluß sein sollte, insistierte das Publikum auf einer Zugabe und bekam sie natürlich auch. Trotz der ungünstigen Witterungsverhältnisse hatten sich die meisten Bremer „Bolles“ wohl ganz köstlich amüsiert. Farina
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