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Hype um deutsches EishockeytalentNowitzki on Ice

Die San Jose Sharks haben sich die Transferrechte am 18-jährigen Dominik Bielke gesichert. Ob das Talent aber wirklich den Durchbruch in den USA schafft, ist höchst fraglich.

Wird bald ein Berliner Junge im Haifischbecken der US-Eishockeyliga mitmischen? Bild: dpa

Der Berliner Boulevard war begeistert. "NHL heiß auf Eisbär Bielke", titelte der Kurier. Und die Lokalausgabe der Bild-Zeitung verkündete: "San Jose holt deutsches Talent", hielt sich aber zumindest mit der Größe der Lettern zurück. Was war passiert? Beim Draft der National Hockey League (NHL) hatten die San Jose Sharks irgendwann den Namen Dominik Bielke aufgerufen. Der ist 18 Jahre alt und unter Vertrag beim Deutschen Eishockeymeister Eisbären Berlin. Dort spielt der Verteidiger in der Nachwuchsmannschaft Eisbären Juniors, die in der Oberliga antritt. Für die Profis kam er in der vergangenen Saison immerhin siebenmal zum Einsatz.

Bielke ist also vor allem eins: ein Talent. Einer, der eine große Zukunft vor sich haben könnte. Aber: Befindet sich ein Berliner Junge auf dem Weg in die große weite Welt des US-Sports? Steht da einem eine grandiose Karriere bevor? Droht uns ein Nowitzki on Ice?

Eher nicht. In den USA machte Bielke nicht nur keine großen Schlagzeilen, sondern gar keine: Er war der 207. von insgesamt 211 Spielern, die am vergangenen Freitag und Samstag von den 30 NHL-Teams ausgewählt wurden. Künftige Kufenstars finden gewöhnlich vorher einen Interessenten, allein die Sharks sicherten sich vier andere Nachwuchskräfte, bevor sie sich für Bielke entschieden. Aber dass der Sohn von René Bielke, der als bester Goalie in der Geschichte des DDR-Eishockey gilt, überhaupt gedraftet wurde, das allein darf als Überraschung gelten.

NHL-Teams sichern sich gern erst einmal die Rechte an einem hoffnungsvollen Spieler. Notfalls eben auch manchmal, ohne ihn überhaupt wirklich zu kennen. Bei Bielke überzeugen zudem die körperlichen Voraussetzungen: Er ist jetzt schon 1,88 Meter groß und 80 Kilo schwer. Mit ein paar zusätzlichen Muskeln entspricht er exakt dem physischen Anforderungsprofil an einen Verteidiger.

Das vor allem dürfte die Sharks überzeugt haben. Sicherlich rechnen sie nicht darauf, dass Bielke sie in absehbarer Zeit beim Gewinn des Stanley Cups als tragende Säule unterstützt. Der Teenager ist ein Perspektivspieler, und die Perspektive ist langfristig. Sollte Jan Jose ihn tatsächlich anfordern, was keineswegs sicher ist, würden die Eisbären ihn wohl aus seinem Vertrag entlassen. Aber selbst dann wird Bielke erst einmal in einem der Farm-Teams der Sharks eingesetzt werden.

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