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Huub in dünner Luft

Schalke und Hertha trennen sich torlos. Die Mannschaft von Trainer Stevens bleibt mit dem dritten Remis im dritten Spiel weit hinter der Zielvorgabe

von MARKUS VÖLKER

In welcher Atmosphäre sich Huub Stevens derzeit aufhalten muss, wurde Schalke-Manager Rudi Assauer klar, als er mit einem Plop jene Flasche Hauptstadtluft entkorkte, die ihm der zur Hertha ausgebüxte Trainer aus der Hauptstadt mitgebracht hatte. Der Viertelliter Berliner Luft soll, wie bekannt wurde, etwas muffig gerochen haben. So ein kleines Fläschchen Charlottenburger Odeurs ändert aber ohnehin nichts an der luftdicht verschlossenen Fußballweisheit, dass die Gastmannschaft vor 60.000 Zuschauern auf Schalke jedes Mal gehörig ins Japsen kommt.

Weil der Start von Hertha BSC mit zwei Unentschieden als „misslungen“ (Manager Dieter Hoeneß) gilt, musste Stevens „das wieder gutmachen“. Am besten mit drei Punkten bei seinem früheren Verein, mit dem er in sechs Jahren zweimal den DFB-Pokal und einmal den Uefa-Cup geholt hatte. „Wir versuchen den Sieg“, sagte Stevens, „und wir werden am Ende sehen, wo wir stehen.“ Das 0:0-Unentschieden bringt Hertha BSC freilich nicht vom Fleck. Drei zusammengestoppelte Punkte aus drei Spielen bedeuten Tabellenplatz neun: zu wenig.

Um den ursprünglich geplanten Erfolg einzufahren, veränderte Stevens die Anfangself, die zuletzt gegen den VfB Stuttgart wenig überzeugte. Statt einer Dreier- vertraute der 48-Jährige nun einer Viererabwehrkette mit Schmidt, Simunic, Friedrich und Nene. Erstmals in der Saison lief der wieder genesene Stefan Beinlich im Mittelfeld auf. Im Angriff verzichtete der Trainer auf Michael Preetz und schickte Michael Hartmann auf den linken Sturmflügel. Stevens’ Idee: mit wendigen Spielern Schalkes robuste Kicker ausspielen. Preetz wurde in der 38. Minute für den am Oberschenkel verletzten Alex Alves eingewechselt. Mit der gleichen Lädierung verließ Nene (64.) den Platz für Andreas Neuendorf.

Wie dünn die Luft in Gelsenkirchen ist, bekam die Hertha schon in den ersten Spielminuten zu spüren, als Torhüter Gabor Kiraly die Bälle im Minutentakt auf sein Gehäuse flogen. Der Ansturm ebbte zwar schnell ab, Schalke blieb aber spielbestimmend.

Hertha verlegte sich auf Freischläge aus der Abwehr, die Alex Alves oder Bart Goor aufnahmen und verstolperten. Erst in der 37. Minute kam Abwehrspieler Arne Friedrich zu einem gefährlichen Schuss, der jedoch von einem Schalker Verteidiger abgefangen wurde, wie auch ein viel versprechender Konter eine Minute später. Für die beste Möglichkeit in der ersten Halbzeit sorgte Nene mit einem Seitfallzieher (41.) an den Pfosten.

Huub Stevens offenbar noch zugetan, machten es die Schalker den Gästen in der zweiten Halbzeit leichter. Sie schlugen zahlreiche Fehlpässe und legten eigenartige Symptome nachträglicher Trainerverehrung an den Tag. Allein: Die Herthaner, denen das Feld so freimütig überlassen wurde, konnten mit diesem Angebot fast nichts anfangen. Spielte Berlin gegen Stuttgart schlecht, so spielten sie nun kaum besser. Einzige Großchance: als Goor in Minute 84 allein vor Torwart Frank Rost stand, zu lang wartete – und sich den Ball vom Fuß grätschen ließ.

Die Herthaner werden in den nächsten Tagen ganz tief Luft holen müssen, um den Fehlstart zu verdauen. Wenigstens ist in Berlin die Luft ein bisschen dicker als in der Arena Auf Schalke.

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