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Hungerstreik: Tamile starb nach zehn Tagen

■ Die „Befreiungstiger von Tamil Eelam“ rufen zu Trauerzeit auf Neue Proteste in Jaffna / Vier weitere Tamilen im Hungerstreik

Colombo (afp) - Ein Rebell der „Befreiungstiger von Tamil Eelam“ (LTTE) auf Sri Lanka ist am Samstag nach zehn Tagen Hungerstreik gestorben. Ein LTTE– Sprecher teilte am Nachmittag mit, die Nachricht von Tod des prominenten Widerstandskämpfers, der gegen das zwischen Neu Delhi und Colombo ausgehandelte Friedensabkommen zur Beilegung des srilankischen Bürgerkriegs protestiert hatte, habe die Spannung in den mehrheitlich von Tamilen bewohnten Landesteilen deutlich steigen lassen. Amirthalingam Thileepan und vier weitere Tamilen der LTTE wollten mit ihrem Hungerstreik erreichen, daß die LTTE–Forderung nach Autonomie für den Norden und Osten Sri Lankas durchgesetzt wird. Die Befreiungstiger verlangen mehr Gewicht in der Interimsverwaltung der nördlichen und östlichen Provinzen. Diese Provinzen sollen im Zuge des zwischen Indien und Sri Lanka beschlossenen Friedensvertrages zusammengelegt werden und später autonomen Status erhalten. In Jaffna löste die Nachricht vom Tode Thileepans neue Proteste unter der Bevölkerung aus. Wütende Menschen zogen durch die Straßen. Nach Angaben aus Militärkreisen wurden zwei Busse in Brand gesteckt und öffentliche Gebäude mit Steinen beworfen. Später hätten Kämpfer der Befreiungstiger versucht, die aufgebrachte Menge zu beruhigen. Alle Geschäfte und Schulen sollen geschlossen bleiben, ferner sind Demonstrationen vor Regierungsgebäuden geplant. Dem Sprecher zufolge hofft die LTTE mit dem Trauerzustand, öffentliche Unterstützung für die tamilische Sache zu gewinnen. Unbewaffnete LTTE–Aktivisten wurden in besonders sicherheitsgefährdete Regionen des Landes geschickt, um gewalttätige Reaktionen auf den Tod des „Märtyrers“ zu verhindern. Dennoch ist es am Sonntag zu weiteren Ausschreitungen gekommen. Dabei eröffneten indische Truppen das Feuer. Nach Mitteilung der Polizei wurden drei Menschen verletzt. Mehrere tamilische Dörfer seien schwarz beflaggt, berichteten Reisende.

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