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Archiv-Artikel

SIMBABWE: EIN STARKES CHINA ALS BEQUEME SCHUTZMACHT Hunger, Armut und sechs Flugzeuge

Es gibt Nachrichten, die wenig Aufmerksamkeit erhalten, aber viel verdienen. Dass Simbabwe sechs modernste Kampfflugzeuge aus China gekauft hat, wie gestern Südafrikas führende Wirtschaftszeitung Business Day meldete, wirft ein Schlaglicht auf die katastrophale Politik des simbabwischen Präsidenten Robert Mugabe: Sein Volk hungert, seine Wirtschaft befindet sich im freien Fall, Devisenmangel und daraus resultierender Treibstoffmangel legt Verkehr und Industrie immer öfter lahm. Aber Kampfflugzeuge des Typs K-8 mit einem Stückpreis von 20 Millionen US-Dollar liegen offenbar nicht jenseits der Möglichkeiten des simbabwischen Staates.

Aber die wahre Tragweite der Nachricht liegt anderswo. Als Modell einer aufstrebenden Wirtschaftsmacht, die das Geheimnis der erfolgreichen Armutsbekämpfung entdeckt hat, übt China einen großen Reiz auf afrikanische Länder aus, die den richtigen Weg aus der Armutsfalle immer noch suchen. Als autoritärer Einparteienstaat, der nicht im Geringsten an eine politische Öffnung denkt und zugleich von den wachstumsschwachen Industrienationen hofiert wird, zeigt China tagtäglich, dass man nur reich und mächtig sein muss, damit westliche Forderungen nach Demokratie und Menschenrechten verstummen.

Afrikanische Entwicklungsdiktaturen, denen Wirtschaftswachstum wichtiger ist als politischer Pluralismus, nehmen sich daran ein Beispiel. Und afrikanische Gewaltherrscher, die sich ständig Vorwürfe aus Europa und den USA anhören müssen, haben dadurch eine bequeme Ausrede. Kurz vor den Parlamentswahlen im März nach der Isolation seines Landes gefragt, antwortete Robert Mugabe: Wieso, wir haben doch China als Freund.

Schon jetzt ist China Investor Nummer eins in der sudanesischen Ölindustrie und blockiert aus diesem Grunde sämtliche Bemühungen um Sanktionen gegen Sudan wegen des verbrecherischen Krieges in Darfur. Afrikas Tropenholzindustrie setzt auf asiatische Absatzmärkte, wo Umweltstandards nicht so hoch gehandelt werden wie in Europa. Man darf sich fragen, welche Gegengeschäfte Mugabe China wohl für die Flugzeuge angeboten hat. DOMINIC JOHNSON