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Hoteldirektor über Hausverbot für NPDler"Herr Voigt ist schlecht fürs Geschäft"

Hoteldirektor Heinz Baumeister hat dem NPD-Chef Udo Voigt Hausverbot in seinem Wellnesshotel erteilt. Und wurde wegen politischer Diskriminierung verklagt.

Darf nicht mehr wellnessen: Udo Voigt. Bild: reuters
Astrid Geisler
Interview von Astrid Geisler

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34 Kommentare

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  • K
    Klaus

    Herr Thierse Blockierse wird rund gemacht weil er auf der Straße sitzt. Die Damen und Herren im Bundestag können oder wollen sich über ein Verbot nicht einigen.

     

    Und ein Hotelier bekommt Beifall für Zivilcourage.

     

    Auch wenn es zum ko... ist die NPD ist eine zugelassene Partei.

     

    Bekommen morgen Herr Gysi und Frau Wagenknecht kein Zimmer mehr weil Bomben auf Polizisten geworfen werden?

     

    Wird jetzt jedem der nicht politisch korrekt ist der Strom und das Telefon abgeschaltet Bankkonten eingefroren?

     

    Nee Leute das ist der falsche Weg

  • J
    Joe

    Einem Hotelchef, der von seinem Hausrecht Gebrauch macht, um Leute von denen bekannt ist, dass sie sich nicht anständig benehmen können, nicht bewirten zu müssen, Nazi-Methoden vorzuwerfen ist ein unglaublich ärgerlicher Unfug und zeugt von einem erschreckend unterentwickelten Geschichtsbewusstsein.

     

    Lest mal bitte ein Geschichtsbuch und informiert Euch, was "Nazimethoden" sind, bevor Ihr Euch so zum Hampel macht!

  • V
    vic

    Klare Sache. Wenn der Betreiber Voigt nicht drin haben will, muss Voigt eben draußen bleiben.

    Wellness steht für Wohlfühlen, soweit mir bekannt.

    Wie soll das gehen mit Voigt vor Augen?

  • ES
    egon sunsamu

    Dieser Hotelmanager fühlt sich als Held. Das gönne ich ihm. Doch was er macht ist grundgesetzwidrige Diskriminierung. Nach dem Motto: "Wer ein Nazi ist, bestimme ich!"

    Eine politische Veranstaltung in seinem Hotel abzulehnen wäre absolut in Ordnung. Das ist vom Hausrecht sicher gedeckt. Eine Privatperson zu diskriminieren ist einfach und klar gesagt: Faschismus!

    Kein brauner, sondern roter Faschismus. So gesehen sind der Hotelmanager und Herr Voigt Brüder im Geiste.

  • M
    Mathilde

    erbärmlich finde ich, wenn jemand, der hier mal klar Stellung bezieht, gleich als Profitgeier hingestellt wird. Und wenn ich lese, was da an Anfeindungen aus der rechten Szene kommt, dann finde ich schon, das auch Zivilcourage dazugehört.

  • WW
    @ winfried Held

    1. Was treibt Sie denn in ein solches Etablissement? So durstig könnte ich gar nicht sein, als dass es mir mein Bier in dieser Gesellschaft schmecken würde.

     

    2. Was hat Udo Voigt damit zu tun?

     

    3. Haben Sie sich auch darüber aufgeregt, als vor Kurzem einer Mitarbeiterin einer Ausländerbehörde in einem Cafe aufgrund des Arbeitgebers ein Frühstück verweigert wurde?

  • H
    Hybrid

    Also die Idee, das an NPDlern verdiente Geld komplett an Synagogen zu spenden, finde ich am Besten.

     

    Dann kann einem auch niemand mehr irgendeine Art Diskriminierung vorwerfen und man kann sich trotzdem ins Fäustchen lachen.

  • S
    sandramo

    @berner und @p.haller

     

    Die Nazi-Methoden sind: "... sind hier nicht erwünscht" oder "... werden hier nicht bedient" oder "... ist das Betreten von xyz untersagt". Auch die uncharmante Angewohnheit, andere Leute als Ratte zu bezeichnen ist eine ausgewiesene Nazi-Methode. Im Dritten Reich gab es ganze Filme, die Analogien zwischen jüdischen Mitbürgern und Ratten herstellten - Sie gehen sogar einen Schritt weiter und bezeichnen Menschen als Ratte = Ungeziefer.

     

    Die Vorkommentatoren haben schon recht: Sie und Herr Voigt sind vom selben Stamm.

  • FA
    Freddie Andy

    Herr baumeister scheint nicht im klaren darüber zu sein, das es sich hier zwar um den Parteichef der NPD handelt, er allerdings als Privatperson sein Hotel besuchen möchte. Solange dieser (zugegeben unangenehme) Gast keine ersichtlich öffentliche Hetzjagd anzettelt (und solche Leute sollte man immer im Auge behalten) sollte Herr Baumeister ihm gewähren dort zu gastieren. Ich selbst bin homosexuell und finde das es nicht in Ordnung und recht ist sich auf eine einzige Person zu beschränken. Die Masse ist bei weitem schlimmer!!! Wir sollten naziveranstaltungen stoppen und nicht das private wellnessprogram vereinzelter rechtsradikaler.

  • WH
    winfried Held

    In Udo Voit´s früherer Stammkneipe und NPD- Versammlungslokal an seinen Wohnort

    Moosburg/Isar bekam ich als Stadtrat der Grünen vor Jahren kein

    Bier mit der Begründung: "So eine grüne Sau bekommt in einem deutschen Lokal kein Bier".

  • F
    Flo

    Frag mich auch ob der (private) Eigentümer nicht selbst entscheiden kann, wen er bei sich nächtigen lässt und wen nicht.

    Vor Discos können die Besitzer (oder die Türsteher in deren Auftrag) doch auch nach gut dünken aussortieren wen sie reinlassen und wen nicht. Hätte gedacht das auch in dem Fall der Hotelier einfach sagen kann "Du komms hier net rein".

  • C
    Caligula

    At First: Ich kann den Vogt als Person und mit seinen Ansichten auf den Tod nicht ausstehen!

     

    Aber sollte er privat da nächtigen wollen, ist es schon billig, ihm öffentlichkeitswirksam das Gastrecht nicht gewähren zu wollen.

     

    Anders sähe es nur dann aus, wenn das Hotel als Plattform für politische Propaganda hätte missbraucht werden sollen.

  • S
    signalgrau

    @ petra: aua, gehts nicht - wenigstens im ansatz - etwas über meeresniveau?!

  • F
    Frank

    Genau das gleich Interview hätte 1933 mit anderen Vorzeichen aufgezeichnet werden können, incl. bestimmter Leserkommentare.

  • H
    Hubert

    Wenn ein Hotelier sein Hausrecht in Anspruch nimmt, würde ich das nicht als "Nazi"-Vorgehen bewerten.

     

    Er wirft Voigt auch nicht wegen seiner Gesinnung raus, sondern, weil seine Präsenz geschäftsschädigend ist. Das ist ein ziemlicher Unterschied.

  • H
    HamburgerX

    Das Problem ist das unsinnige AGG. Es wäre nicht das erste Mal, dass ein angebliches Menschenschutzgesetz sich letztlich gegen die Handlungsfreiheit von Menschen richtet. Und dazu gehört eben auch, andere Menschen abzulehnen, sei es aus emotionalen Gründen, Gründen der eigenen Weltanschauung oder eben aus Geschäftsgründen.

    Das AGG gehört abgeschafft bzw. reformiert.

  • M
    Mac-Lennox

    Wo bleibt das Bundesverdienstkreuz für Heinz Baumeister? Mit einem Wort: großartig!

     

    Ich glaube, er wird als Hoteldirektor mehr mit demokratischen BürgerInnen verdienen als mit diesen Leuten vom Schlage eines Voigts. Wenn ich Kohle hätte, würde mein nächster Urlaub in Bad Saarow stattfinden.

  • F
    fitzcaraldo

    "Dieser Herr schwimmt mit dem Strom, er tritt unter dem Applaus der Massen gegen einen Einzelnen der wenig Freunde hat."

     

    stark! vor allem, weil es ja ein selbstverschuldetes "unglück" ist.

     

    ich sehe im übrigen nicht, mit welchem grund der feine herr sich hier auf das agg berufen können sollte. ob sein geistiger zustand vom behinderungsbegriff des agg umfasst ist, vermag ich an dieser stelle allerdings nicht zu beurteilen.

  • N
    NiScho

    Wie schon der Titel dieses Artikels sagt: "Herr Voigt ist schlecht für das Geschäft".

    Es geht hier nicht ansatzweise um politischen oder zivilcouragierten Protest. Ein Wellnesshotel, das Andersdenkenden, die nicht mit dem Massentrend schwimmen, Hausverbot erteilt und dafür noch den Beifall der breiten Masse erhält, zeigt, wie wenig weit unsere Gesellschaft von jenen entfernt ist, in denen die Diskriminierung von Minderheiten noch im Gesetz verankert war.

  • S
    Sebastian

    Auch wenn ich Voigt verachte, was der Hotelier macht ist absolut nicht in Ordnung. Was kommt als nächstes, kein Hotelzimmer für Hartzis?

  • EH
    ein Held

    Unter anderen Umständen hätte der Mann vielleicht festgestellt, dass die Anwesenheit von Juden oder Kommunisten in seinem Hotel schlecht für's Geschäft sind, dann wäre er bestimmt auch so 'mutig' gewesen diesen Hausverbot zu erteilen. Ein wahrer Held!

  • B
    Bernhard

    Das Ding mit der Werbung ist nicht ganz von der Hand zu weisen, aber was, liebe "Petra" soll das mit Nazi-Methoden zu tun haben. Wenn ich als souveräner Gastgeber jemanden nicht bewirten will, dann muss ich das unter Beachtung geltender Gesetze auch nicht. Wenn hier einer ein unverbesserlicher Nazi ist, dann Herr Voigt, aber das weiß die Republik doch sowieso bereits. Ich als Schwuler würde in keinem Hotel nächtigen, von dem ich wüsste, das es Nazis hoffiert.

  • GM
    Gerald Maier

    Wie die Linke ist auch die NPD gegen Afghanistan-Krieg und Bankstertum aktiv, im Unterschied zur Masse der sog. Mitte. Nun kann man sich denken, welche Politik dem Herrn Baumeister gefällt.

  • P
    P.Haller

    @Petra: sei doch bitte mal ein bisschen vorsichtig mit dem Begriff "Nazimethoden" ! Ich habe den Eindruck, dass du da nicht so ganz genau weisst, was du da sagst !

    Wenn ich nicht will, dass in meinem Haus ne rechte Ratte wohnt, dann sind das Nazimethoden ?? Ganz eigentümlich !

     

    @ Don Geraldo: das ist doch noch gar nicht so sicher, dass Baumeister nicht gegen den Strom schwimmt ! Warten wir doch mal das Urteil ab !

    Mich würde es nicht wundern, wenn der Hotelier noch zu spüren bekommen wird, wer hier die Mächtigen sind.

     

    Und den "Applaus der Massen" wird er garantiert nicht bekommen-also was ist daran erbärmlich ??

  • L
    Leidkultur

    @ Lars: 25.05.2010 13:59 Uhr

    "Viel Glück beim Prozess. Und wenn der verloren geht und Herr Voigt wiederkommen möchte einfach mal der autonomen ANtiFa Bescheid sagen, die entfernen den Udo dann auf ihre Art und Weise aus dem Hotel Zwinker "

     

     

    Und was genau unterscheidet dich von denen, die du zu bekämpfen vorgibst?

  • P
    petra

    Einerseits verspüre ich Schadenfreude gegenüber Voigt andererseits benutzt der Hoteldirektor Nazi-Methoden. Wie soll man da noch glaubwürdig bleiben. Wenn das Pendel zurückschlägt kann sich keiner beschweren, dass ist traurig und gefährlich.

  • E
    EinKieler

    Ich danke Herrn Baumeister und hoffe, es finden viel mehr Menschen die Courage, den selben Weg zu gehen.

  • S
    spreissel

    Selbst wenn das Hausverbot gerichtlich für nichtig erklärt werden würde...

    Ist es in Deutschland nicht so, dass jeder private Dienstleister entscheiden kann wem er seine Dienste verkauft?

    Die Frage ist, was ist Benachteiligen.

    Kann man einklagen in eine Bar oder Restaurant gelassen zu werden?

    Persönliche denke ich man sollte unterscheiden zwischen Luxus und Grundbedarf.

  • N
    Nigredo

    Wenn man sich die Geschäftsberichte der NPD so anschaut, ist Voigt wohl für jedes Geschäft schlecht, nicht nur das der Hoteliers...^^

  • L
    Lars

    Viel Glück beim Prozess. Und wenn der verloren geht und Herr Voigt wiederkommen möchte einfach mal der autonomen ANtiFa Bescheid sagen, die entfernen den Udo dann auf ihre Art und Weise aus dem Hotel ;)

  • T
    Thomas

    Man sollte vielleicht den Zusatz -Anzeige- hinzufügen.

  • D
    drnninger

    Wenn eine Jugendherberge keine Gruppe Autonomer aufnehmen will, bekommt die dann auch einen wohlwollenden taz Artikel oder wird die niedergebrannt?

  • DG
    Don Geraldo

    Zivilcourage ?

     

    Unter Zivilcourage verstand man früher das Schwimmen gegen den Strom, das Erheben der Stimme gegen die Mächtigen.

     

    Dieser Herr schwimmt mit dem Strom, er tritt unter dem Applaus der Massen gegen einen Einzelnen der wenig Freunde hat.

    Dafür wird er von der Presse - auch der TAZ - gehätschelt und bekommt Gratiswerbung für seine Laden. Bei der heutigen Krise im Hotelgewerbe ein nicht uninteressanter "Nebeneffekt".

     

    Das ist keine Zivilcourage, sondern einfach nur erbärmlich.

  • B
    Burger

    Halte es durchaus für möglich, dass der Voigt vor dem Gericht obsiegt. Aber das Hotel wird ihm sicherlich ein gutes Zimmer zuweisen, vielleicht trägt dieses sogar den Namen "Israel". Wäre doch eine tolle Geschichte für die Medien: "NPD-Chef schläft in Israel". Und die Idee, die Einnahmen einer Initiative gegen Rechts oder einer jüdischen Gemeinde zukommen zu lassen, dieses auch zuvor anzukündigen, finde ich gut.