: Honecker bangt ums Geld
■ Der frühere DDR-Mogul möchte an der Währungsunion teilhaben / Vermögen ist jedoch beschlagnahmt worden
Berlin (ap/taz) - Der Anwalt des früheren, beliebten DDR -Staats- und Parteichefs Erich Honecker, Friedrich Wolff, dringt auf einen Umtausch des Privatvermögens seines Mandanten zur geplanten Währungsunion in D-Mark.
In einem Gespräch mit der 'Welt‘ vertrat er die Ansicht, daß das Ehepaar Honecker die auf 300.000 DDR-Mark veranschlagten Gelder rechtmäßig (!) erworben habe. Diese Vermögen ist aber schon zu Beginn der strafrechtlichen Ermittlungen gegen den ehemaligen Krösus von der DDR-Justiz beschlagnahmt worden. Das Ehepaar könne deshalb sein bescheidenes Sparkassenkonto mit 300.000 DDR-Mark am 1.Juli vorerst nicht im Verhältnis zwei zu eins in 150.000 D-Mark tauschen.
Der Rechtsanwalt vermutet „daß dieser Betrag rechtmäßig aus den zugeflossenen Einnahmen, aus Gehältern und Aufwendungen des Ehepaars besteht“. Nach seiner Kenntnis befinde sich Honecker seit dem Wochenende wieder im sowjetischen Militärlazarett in Beelitz bei Potsdam.
Honeckers Rechtsbeistand äußerte die Hoffnung, bei der Generalstaatsanwaltschaft alsbald ein Ende der Ermittlungen erwirken zu können. „Schon heute kann ich feststellen: Eigentliche Rechtsgründe für eine Strafverfolgung sind nicht sichtbar.“
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