Homosexuellen-Mahnmal: Zerstörung verbindet
Neue Wachsamkeit nach dem Vandalismus am Homosexuellen-Mahnmal im Tiergarten: Der Sicherheitsdienst des Holocaust-Mahnmals hat nun ein Auge darauf.
Nach der Attacke auf das Mahnmal für die von den Nazis verfolgten Homosexuellen kontrolliert der Sicherheitsdienst des Holocaust-Mahnmals auf seinen nächtlichen Rundgängen auch das Homosexuellen-Mahnmal. Dies kündigte Ulrich Baumann, stellvertretender Geschäftsführer der Stiftung für das Holocaust-Mahnmal, auf der Kundgebung gegen die Zerstörung des Homosexuellen-Mahnmals am Montagabend an. Es ist eine kleine Geste, die die lange kontrovers geführte Diskussion um getrennte Denkmale für die verschiedenen Opfergruppen nun doch zusammenführt. Beim Unterhalt der Mahnmale laufen die Aufgaben wieder zusammen.
Wie die taz berichtete, war das erst im Mai eingeweihte Mahnmal für die verfolgten Homosexuellen am Wochenende von Unbekannten schwer beschädigt worden. Von außen nimmt das Homosexuellen-Mahnmal die Form des auf der anderen Seite der Straße stehenden Holocaust- Mahnmals für die ermordeten Juden Europas auf. Es ist eine einzelne, windschiefe Betonstele, in die man hineinsehen kann. Drinnen läuft ein Video in Endlosschleife, das ein sich küssendes homosexuelles Paar zeigt. Das Sichtfenster wurde nun zertrümmert. Es soll noch diese Woche ersetzt werden.
Die Täter sind weiter unbekannt. Der Staatsschutz ermittelt, da ein politisches Motiv angenommen wird. Zum bisherigen Stand der Erkenntnisse will sich die Polizei jedoch nicht äußern, wie ein Polizeisprecher sagte. Ob ein Zusammenhang besteht zwischen den brutalen Übergriffen auf drei Schwule, die in der vergangenen Woche im Tiergarten zusammen geschlagen wurden, und der Zerstörung des Mahnmals, kann die Polizei zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen.
Ulrich Baumann von der Stiftung, die das Holocaust-Mahnmal trägt, hält "Öffentlichkeit im Sinne von öffentlicher Inbesitznahme eines Ortes" für den besten Schutz solch sensibler Erinnerungsorte, wie es die Mahnmale für von den Nazis verfolgte Opfergruppen sind. Die Öffentlichkeit müsse deutlich machen: "Wir sind da. Und wir geben Leuten, die das zerstören wollen, keinen Raum", sagt er. "Eine Atmosphäre des Konsens schützt." In den drei Jahren, seit das Holocaust-Mahnmal öffentlich zugänglich ist, hielten sich Hakenkreuzschmierereien jedenfalls in Grenzen.
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