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HolocaustdenkmalDas Mahnmal wird fünf

Im Mai feiert das Denkmal für die ermordeten Juden Europas Jubiläum. Der Förderverein lädt schon jetzt zu Konzerten und einer Kunstperformance - und zieht insgesamt eine positive Bilanz.

Das Jubiläum ist zwar erst im Mai - doch schon jetzt gibt es ein Jubiläumsprogramm. Bild: ap, Markus Schreiber

Für Lea Rosh ist es das wichtigste Denkmal Deutschlands. Die Vorsitzende des Förderkreises "Denkmal für die ermordeten Juden Europas" hat viel Kraft aufgewendet für die Entstehung des Stelenfeldes am Tiergarten: Seit 1988 kämpfte sie mit einer Bürgerinitiative für die Schaffung eines Mahnmals in Berlin und setzte sich schließlich gegen politische Widerstände durch. Im Mai jährt sich die Einweihung des 19.000 Quadratmeter großen Stelenfeldes am Tiergarten zum fünften Mal. "Für mich zeigt dieser Ort: Kinder, wenn ihr etwas erreichen wollt, dann schließt euch zusammen", erzählte Rosh am Dienstag vor der Presse.

Das Jubiläum feiert der Förderkreis rund um die Publizistin Rosh - ab sofort. Den Auftakt macht der Berliner Maler Kani Alavi, der seine Eindrücke vom jüdischen Mahnmal direkt an der Seite des Stelenfeldes künstlerisch verarbeitet. Besucher können Alavi zwei Monate lang von Dienstag bis Freitags im Pavillon in der Cora-Berliner-Straße direkt hinter dem Stelenfeld besuchen und bei seiner Arbeit zuschauen. Zudem sind Konzerte und Diskussionen geplant. Die genauen Termine stehen aber noch nicht fest.

Generell zog der Förderkreis ein positives Resümee der ersten fünf Jahre. Insgesamt rund acht Millionen Menschen sind seit Mai 2005 über das Stelenfeld gegangen. Den unterirdischen Ort der Information - im Gegensatz zum Stelenfeld nur tagsüber geöffnet - haben rund zwei Millionen Menschen besucht. "Wir sind vor allen Dingen erfreut, wie viele junge Menschen kommen", sagte Johanna Bacher, Mitglied des Förderkreisvorstands. Zwar würde das Stelenfeld immer wieder auch als "Spielplatz" genutzt, vor allem von Kindern und einigen Jugendlichen, so Bacher. Aber generell werde die Symbolik der Stelen verstanden. Und da es sich nicht um einen Friedhof handle, sei "die Ausgelassenheit der Kinder auch in Ordnung".

Das von allen Seiten zugängliche Feld aus insgesamt 2.711 Stelen, gebaut nach einem Entwurf des Architekten Peter Eisenman, wurde in den vergangenen Jahren kaum verschandelt. Entgegen vielen Befürchtungen gab es laut Bacher nur "ganz wenige" Beschmierungen, etwa mit Hakenkreuzen. Genaue Zahlen gebe es allerdings nicht.

Das fünfjährige Bestehen des Mahnmals wird am 5. Mai dann auch groß gefeiert - mit einem Bürgerfest und einer Ausstellung, die die Entwicklung des Mahnmals von der ersten Idee bis zur Einweihung nachvollzieht. Auf dem öffentlichen Fest sollen mehrere prominente Unterstützer zu Wort kommen, unter anderem der heutige Bundestagsvizepräsident Wolfgang Thierse (SPD) und der langjährige Regierende Bürgermeister von Berlin, Eberhard Diepgen (CDU). Anschließend folgt ein Musikprogramm mit jiddischen Liedern und Klesmer.

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