piwik no script img

HokuspokusHausbesuch bei einer Hexe

Catrin Wildgrube nennt sich Bjarka. Sie kann fliegen, spürt Tote und legt Karten - denn die Frau ist eine echte Hexe. Das liegt bei ihr in der Familie.

Klischees hin oder her. Bjarka zumindest ist eine echte Hexe. In 5. Generation. Bild: dpa

Per Telefondiagnose sagen die Kartenleger und Pendelschwinger von Astro-TV oder Questico.de, obs mit der sexy Nachbarin klappt oder der Gatte mit der Sekretärin schläft. Aber hinter der Zukunftsguckerei stecken nicht ausschließlich Arbeitslose oder gewiefte Geschäftsleute, die im Crashkurs ein paar Kniffe über Kaffeesatz und Lebenslinien gelernt haben.

Hausbesuch bei einer "richtigen" Hexe: Da ist man getauft und konfirmiert, hat mit Horoskopen und esoterischem Schnickschnack nichts am Hut - und plötzlich steht man vor einem kleinen Häuschen im kleinen Dorf Werbig in Brandenburg und hat Schiss: Denn da drinnen soll sie sein, Bjarka, die Hexe.

"Hexenhaus" steht an der Gartenpforte. Sie ist seit Jahren nicht gestrichen worden. Das ganze Häuschen sieht aus, als würde es beim nächsten Sturm zusammenbrechen. Neben der Tür hängen Tierschädel. Links schnattern Enten und Gänse. Dahinter nichts als Felder und brandenburgische Einsamkeit. Im Nachbargarten mäht ein weißhaariger Mann den Rasen. Der wirds wohl hören, wenn bei der Hexe jemand schreit.

Fettleibiges Kaninchen

Bjarka öffnet die Tür. Eine schlanke Frau, mit blonden langen Haaren. Keine Warze, keine Hakennase. Sie stellt sich als Catrin Wildgrube vor und könnte auch als Erzieherin eines Waldorfkindergartens durchgehen. Ihre Stimme klingt sanft. Drinnen, im Häuschen, ist alles klein und eng, in der Küche stehen jede Menge Tiegel mit Kräutern. Die alten Dielen knarren. Ein adipöses Kaninchen namens Hoppel robbt durchs Wohnzimmer. Dort stehen antike Polstermöbel, die Löcher im Stoff sind mit Tigerfell geflickt. Es riecht muffig.

Catrin Wildgrube, alias Hexe Bjarka, ist Mitte dreißig, aber ihr faltenloses Gesicht würde auch als das einer 20-Jährigen durchgehen. Sie ist Hexe in fünfter Generation. "Mit zwölf habe ich Kartenlegen gelernt, von meiner Tante", sagt sie. Später ging sie zu einem magischen Zirkel, seitdem heißt sie Bjarka, die Birke. "Mit 20 hatte ich dann die ersten Erfahrungen mit Verstorbenen." - Mit Verstorbenen? Das unnatürlich fette Karnickel auf dem Sofa spitzt merkwürdig aufmerksam seine Ohren. Ihre Großmutter habe Geister auch sehen können, sie, Bjarka, könne die Toten aber nur spüren. Catrin Wildgrube erzählt das so, als würde sie über ihr neustes Kochrezept plaudern.

"Mein Vater hatte die Fähigkeit, Menschen zu verfluchen. Die sind dann gestorben. Das ist dann die dunkle Seite der Hexenkraft. Es gibt eine dunkle und eine helle Seite", sagt Catrin Wildgrube, als wolle sie einem kleinen Kind die Welt erklären.

Bjarka selbst konzentriert sich auf die helle Seite der Hexenkunst. Sie kann zum Beispiel heilen. Ein Freund habe etwa Probleme mit dem Darm gehabt, Antibiotika hätten nicht geholfen. Catrin Wildgrube hat ihm wochenlang Mohrrüben verordnet, ein altes Hexenmittel. Vermutlich will der Mann nie wieder Möhren essen, aber seinem Darm geht es offenbar wieder gut. Bjarka kann auch böse Dinge hexen. Tut sie aber nicht - zum Glück. "Das ist gegen meine Moral. Außerdem ist böser Zauber anstrengend. Böse Hexen sehen daher alt und krank aus." Fliegen kann Bjarka auch. Das ist aber nicht so spektakulär, wie man es sich vorstellt. "Der Hexenflug ist ein Geistflug. Das heißt, der Geist fliegt in Trance oder im Schlaf aus dem Körper", sagt Bjarka. Im Gegensatz zu normalen Menschen kann eine Hexe ihre Träume beeinflussen. Praktischerweise kann sie dann im Traum ihre Probleme im realen Leben regeln, zum Beispiel dem Angebeteten verklickern, dass er in sie verliebt ist.

Zu Bjarkas Fähigkeiten gehört es auch, in die Zukunft zu schauen. Allerdings sei sie keine Hellseherin, sie kann also nicht aus dem Nichts sehen, was passiert. Bjarka braucht Karten, liest aus der Hand, aus der Stellung der Planeten oder aus dem Kaffeesatz. Geirrt habe sie sich noch nie bei ihren Vorhersagen. Sie hat zum Beispiel den Tod ihres Vaters vorausgesagt. Im Traum hat sie gesehen, wie er sich den Fuß gestoßen hat. "Wenn Blut aus dem Körper fließt, dann ist das ein Zeichen für den Tod." Tatsächlich stieß sich der Vater einige Monate später den Fuß an der Tür. Im Krankenhaus wurde dann eine tödliche Krankheit festgestellt. "Je nachdem, wie die Planeten stehen, weiß ich: Im nächsten Monat wird was passieren. Und dann passiert es auch", sagt Bjarka. Man glaubt ihr, dass sie es glaubt.

Auch viele andere Menschen glauben an Bjarkas Blick in die Zukunft. Die Hexe arbeitet für die Questico AG. Ungeduldige, die nicht warten wollen, was die Zukunft bringt, können Bjarka anrufen. Für, je nach Uhrzeit, etwa 80 Cent pro Minute sagt sie dann, ob es klappt mit dem feschen Typen aus dem Nachbarbüro. Sie findet es nicht unredlich, mit ihrer Wahrsagerei Geld zu verdienen. Für ihre zauberischen Fähigkeiten, zum Beispiel das Heilen, verlangt Bjarka kein Geld. Wahrsagen aber sei ein ganz normaler Beruf, den jeder erlernen könne. Sie lebt davon, reich macht es sie aber nicht. "Der eine backt Brot für andere und ich schaue für andere Leute in die Zukunft. Das kann jeder lernen."

Einige Ratsuchende kommen auch persönlich zu ihr ins Hexenhäuschen. Zehn Euro kostet dann die Beratung. Für die meisten Formen des Hellsehens muss man psychisch aufgeschlossen sein, sonst klappt es nicht. Handlesen aber geht bei jedem. Auch bei der Journalistin, die getauft und konfirmiert ist und mit Esoterik nichts am Hut hat. Die Linien hat schließlich jeder.

Man streckt Bjarka die Hände hin, sie schaut sich konzentriert die Handflächen an. "Ah ja, interessant", sagt sie immer wieder - das klingt irgendwie unheilvoll. Sie sucht nach der Lebenslinie und stutzt. "Ah, da ist sie, fast gar nicht zu sehen." Puh, Glück gehabt.

Blasse Liebeslinien

Immerhin: Die Kopflinie, also der Verstand, ist sehr gut ausgeprägt. "Keine nervlichen Erkrankungen zu sehen", sagt Bjarka. Langsam und sanft fährt sie mit der Fingerspitze die Linie nach. Dann kommt sie zur Liebeslinie. "Etwas blass", lautet das Urteil. Blass? Was soll das heißen? "Es wird nur einmal eine Ehe geben", sagt Bjarka dann. Wenn mehrere Linien fünf Scheidungen bedeuten, dann sollte man mit einer kleinen blassen Linie wohl zufrieden sein. "Kräftige Daumen. Das ist ein Zeichen für gute Willenskraft", sagt Bjarka und biegt die Daumen hin und her. "Sehr anpassungsfähig." Fast eine halbe Stunde dauert es, bis Bjarka alle Linien gedeutet hat. Die linke ist die mütterliche, die rechte die väterliche Hand. In diesem Fall sind sich rechte und linke Hand ziemlich uneinig, was die Zukunft angeht. "Alles sind nur Anlagen", sagt Bjarka. "Es kommt drauf an, was man daraus macht."

Das meiste, was sie sagt, bleibt vage. Aber auch, wenn die Zukunft ganz anders aussehen sollte, als Bjarka es prophezeit: Es fühlt sich gut an, wenn sie aus der Hand liest, Kinder, Magenschmerzen und einen lieben Ehemann voraussagt. Schließlich ist es selten, dass sich ein Mensch so intensiv mit einem auseinandersetzt.

Am liebsten beschäftigt sich Bjarka allerdings mit Hoppel. Sie holt einen Hasencracker aus der Kommode und geschätzte acht Kilo Hase setzen sich mit unerwarteter Geschwindigkeit in Bewegung. Hoppel springt auf Bjarkas Arm, wie ein Baby. Was sie tun würde, wenn ihre Handlinien keine Kinder anzeigten, sie sich aber welche wünschte? "Naja, man kann dem Schicksal auch schon mal ein bisschen auf die Sprünge helfen", sagt Bjarka und lacht. Sie sei schließlich eine richtige Hexe.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

15 Kommentare

 / 
Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • E
    Erwin

    Tzzz, tzz - die Antifa!!!

    Wird mal wieder Dreck über andere Leute (Bjarka, Vorsitzender der GGG und die GGG selbst) geschüttet. Ich gebs nochmals zum Besten: Wie wird man ein Antifaschist dieser Prägung?

    Erste Stufe: Man hasst die Nazis und bekämpft sie mit allen Mitteln

    Zweite Stufe:Man führt den Nazis vor, das man als Antifa die bessere politische Ausrichtung besitzt - die üblicherweise links ist

    Dritte Stufe:Der Antifa verkümmert geistig - es gilt für ihn: Naziideologie ist Dreck, seine Ideologie ist besser. Das wird absolut verinnerlicht

    Letzte Stufe: Das verinnerlichte eigene politische Weltbild ist jetzt nur noch das einzig seelig machende und absolut alles, was dem nicht entspricht wird bekämpft - So passiert es dann, das die harmlose supernette Bjarka mit dem eigenen Weltbild zum Feind wird.

    Gruß

    Erwin

  • B
    Brigitte

    Ich bin doch sehr verwundert, was hier teilweise für sonderbare und bösartige Kommentare über Frau Bjarka geschrieben werden. Ich kenne die Dame nun schon seit etwa 8 Jahren, lasse mich regelmässig von ihr beraten und habe nur die besten Erfahrungen mit der Hexe machen können. Die Dame soll frauenfeindlich oder rechts sein? Nie und nimmer. Als Frau frauenfeindlich zu sein, ist wohl ein Paradoxon, ein Ding der Unmöglichkeit. Hexe Bjarka kenne ich als eine recht emanzipierte und aufgeschlossene Frau. Auch weiss ich, dass sie farbige, islamische und auch jüdische Freunde bzw Bekannte hat. Die Darstellung von Sascha und einigen Kommentatoren zuvor kann ich daher überhaupt nicht nachvollziehen.

    Zum Artikel selbst möchte ich noch sagen, dass er mir überwiegend gut gefallen hat, wenn gleich ich ich manchen Dingen, wie z.b. dem Zustand des Hauses, nicht zustimmen kann. Es ist ein altes Haus, aber gewiss nicht baufällig.

  • S
    Sascha

    Ich bin Mitglied der neuheidnischen Szene und hatte auf verschiedenen Heidenforen bereits mehrmals das Vergnügen auf Bjarka mit dem spirituellen Führer der GGG zu treffen. Und ich muss sagen, dass was ich dort zu lesen bekam, hat mich schwer getroffen.

    Aussagen die frauenfeindlich sind, Aussagen die eine Rasse über eine andere stellt usw. Dies erinnert mich doch sehr an Parolen, wie sie vor über 50 Jahren populär waren.

     

    Auch ich bin der Meinung, dass es nicht sehr aussagekräftig ist, sich von einer rechtsradikalen Szene zu distanzieren, da man trotz dieser Maßnahme weiterhin diesen braunen Gedankengut fröhnen kann und es dreisterweise auch noch als Religion bezeichnet.

     

    Daher habe ich und weitere Personen aus der Neo-Heiden Szene ein Projekt gegründet, dass sich gegen den spirituellen Führer der GGG und dessen Aussagen richtet. Wir sind bemüht unsere Stimmen zu erheben und in der Öffentlichkeit darzustellen, dass nicht alle Heiden so denken, wie es die GGG tut. Wir sind eine Gemeinschaft die bestrebt ist, ihren Glauben offen und realitätsnah zu leben.

  • WE
    Wolfgang Ehlert

    Meinem Vorredner möchte ich widersprechen. Beim Durchlesen der von ihm erwähnten Stellen kann ich keinen Rassismus bei Frau Bjarka finden, d. h. ein Abwerten Menschen anderer Kulturkreise oder Hautfarben. Frau Bjarka schreibt lediglich von den Unterschieden, die es zwischen den einzelnen Menschen und den Ethnien gibt. Menschen sehen nun einmal unterschiedlich aus und haben verschieden Temperamente. Das ist die Vielfalt von Gottes Schöpfung. Erst das unterschiedliche Werten führt zum Rassismus. Aber soweit ich es gelesen habe, empfindet Frau Bjarka die Vielfalt sogar als Bereicherung. Ich kann meinem Vorredner da also nicht so ganz folgen.

     

    Übrigens durfte ich die Dame auch kurz in Mo Asumangs Film >Roots Germania< bewundern. Sympathisch - und keinerlei "braune" Gesinnung.

     

    Ansonsten ein ganz netter Artikel und spassig zu lesen. Frau Basel versteht es, sehr humorig zu schreiben, wenn gleich auch einiges etwas übertrieben zu sein scheint, wenn ich so die Kommentare hier lese, wie z. B. das ach so fettleibige Kanichen, das angeblich einsturzgefärdete Haus oder der muffige Geruch. Aber diese Übertreiben, um den Artikel interessanter zu gestalten, kennt man ja aus dem Journalismus zur Genüge. Ist aber nicht weiter dramatisch.

     

    bb W. Ehlert

  • MN
    Mein Name

    Zum Vorwurf des völkischen und rassistischen bzw. "nur" sozialdarwinistischen Gedankengutes lohnt es sich mal zu googlen, z.B. nach den Stichworten "Bjarka" und Rasse".

     

    Schon der erste Treffer zeigt auf einen Thread in einem neuheidnischen Forum, in dem Bjarka und der spirituelle Leiter der "Germanischen Glaubens-Gemeinschaft" Gedanken verbreiten, die meiner Meinung nach alles andere als unbedenklich sind oder gar ein Zeichen von Offenheit darstellen.

     

    Ob da eine Distanzierung nicht ein bloßes Lippenbekenntnis ist?

    Oder anders gesagt: Natürlich kann man sich vom Nationalsozialismus als konkretes, vermeintlich in sich abgeschlossenes Phänomen distanzieren.

    Aber ist das denn auch eine Zeichen und eine Garantie, dass man deswegen nicht trotzdem rassistisches oder sozialdarwinistisches Gedankengut verbreitet?

     

    Und dass Mitglieder der GGG in KZs einsaßen und der Verein verboten wurde, beweist auch keine Weltoffenheit; wer sich ein bisschen mit der Geschichte beschäftigt, wird bald sehen, dass auch Personen und Organisationen, die sich zwar öffentlich zum "rassischen Weltbild" bekannten, aber den staatspolitischen Kurs der NSDAP nicht unterstützten vom nationalsozialistischen Regime dennoch verboten bzw. eingesperrt wurden....

  • L
    Latty

    Die Hexe habe ich aufgesucht, weil ich ein Wohnprojekt aufbauen möchte.

    Zur räumlichen Situation meine ich, das der Artikel die Realität ungenau wiedergibt. Das Haus ist doch einwandfrei! Die Räume sind gemütlich. Der Geruch in dem Raum war sehr angenehm.

    Hexe Catrin hat eine gute Prognose abgegeben.

    Das macht Mut!

    Ob diese Vorhersage stimmt?

    Ich bin gespannt, wie sich das in nächster Zeit weiter entwickelt...

  • P
    Polemos

    Weniger die taz denn Frau Wildgrube erweist einen Bärendienst. So ist zu lesen:

    "Zu Bjarkas Fähigkeiten gehört es auch, in die Zukunft zu schauen. Allerdings sei sie keine Hellseherin, sie kann also nicht aus dem Nichts sehen, was passiert. Bjarka braucht Karten, liest aus der Hand, aus der Stellung der Planeten oder aus dem Kaffeesatz. [...]. Je nachdem, wie die Planeten stehen, weiß ich: Im nächsten Monat wird was passieren. Und dann passiert es auch", sagt Bjarka."

     

    Geistheilung, Geistflug u. ä. sind sicherlich möglich und nachvollziehbar; sog. "Vorhersagen" sind es nicht. Gerade die Astrologie ist eine der unesoterischsten Gebiete der "Heidentums". Sie hat viel mehr mit Astronomie, Mathematik, Physik und Psychologie zu tun als etwa Handlesen oder Heilung.

     

    Mit Bezug auf Banzhaf, Roscher und Schmid lässt sich feststellen: Das Leben ist nicht vorherbestimmt und damit auch nicht vorhersehbar. Ein Horospkop zeigt also keine schlüssigen (und erst recht keine ewigen) Wahrheiten, sondern Tendenzen und Entwicklungen. Leben heißt Entwicklung und Veränderung, und so kann der Astrologe, der Horoskopersteller und -deuter nur Stimmungen oder Grundthemen erfassen. Alles andere wäre unlauter und kontraproduktiv.

    Astrologie zeigt das Lebensthema eines Menschen, aber nicht, ob er dieses in seiner Entwicklung wahrnimmt . Sie kann das Lebensthema eines Menschen sehr klar beschreiben.

  • VC
    Volker Camphausen

    Dieser überraschend wohlwollende Artikel fängt mit einer Reihe von dummen Unsäglichkeiten an. Ich war dort und habe mich selbst vergewissert. Die Zustandsbeschreibung des Hauses ist frei erfunden und bösartig. Es handelt sich um ein gemauertes Haus in gutem Zustand, da droht an keiner Ecke der Einsturz, nicht einmal ein leichter Schaden. Dem Autor sind wohl in seinem Prenzelberg-SchickiMicki-Loft die Maaßstäbe etwas in Richtung SchönerWohnen verrückt, daß ein Haus von 1860 zwangsläufig kurz vor dem Einsturz stehen müsse! (Ich habe selbst Häuser alte saniert und weiß immerhin, was ich sage)

    Beachtlich für einen alternativen TAZ-Schreiberling mit angeblich eigener Denke! Der Gartenzaun ist ebenfalls in gutem Allgemeinzustand und nicht frisch, aber lackiert! Es gibt keine einzige Ente auf dem Grundstück - außer zum Festtag im Kochtopf! Das Nachbargrundstück ist eine Baustelle der Gemeinde, da mäht niemand Rasen! Da die Bodendielen nur auf Lagerhölzern liegen (es gibt keinen Keller, also auch keine Holzbalkendecke, worauf die Dielen knarren könnten), knarrt auch nix! Das vorgeblich verfettete Kaninchen, dessen Gewicht der Autor sogar nennt, ist nicht fett, es hat nur einen ungewöhnlich dichten Pelz! Hiervon hätte sich der Schreiberling durch einen einfachen Griff in dasselbe leicht selbst überzeugen können.

    Hat der Autor es nötig, seinen Bericht mit solchen dümmlichen Erfindungen zu würzen? Wir empfehlen: lieber originell schreiben, als Klischeebilder zu bedienen. Klar, daß eine Hexe nur in einem Hexen-, also windschiefen Haus wohnen kann. Auch die mehrfache Ausschlachtung des Werbespruches "Dann klappts auch mit dem Nachbarn" hat ihn offenbar so fasziniert, daß er gleich mehrfach herhalten mußte. Schwache Leistung! Ein brauchbarer Artikel mit starken Mängeln.

    Daß ein Depp unter den Kommentatoren wieder aus der totalitären AntiFa-Ecke ("Wir haben Recht und unsere Gegner, gegen die wir im Heiligen Krieg stehen, sind vernichtungswürdig!") k***en mußte war klar. Aber derlei Dümmliches nimmt man ja schon gar nicht mehr wahr.

  • ES
    Erwin Scherer

    Catrin Wildgrube ist wirklich so nett und umgänglich, wie sie im taz-Artikel geschildert wird. Es gibt halt degenerierte Charaktären, die ständig am und über dem Rand des Rufmordes ihren geistigen Müll verbreiten. Einen Atheisten mag zwar Hexenkult befremden, für mich ist es ein fruchtbarer Teil meines Lebens, den ich nie missen möchte. Ich denke auch, ich bin wesentlich robuster in meiner Psyche als ein Atheist, das zeigt sich meiner Meinung an dem Tag, wo wir diese Erde (wieder mal) verlassen werden. Und für den schönen Artikel möchte ich mich bei der Redaktion bedanken.

    Gruß

  • S
    Stefan

    Die Auseinandersetzung der Zukunft wird nicht sein: Heiden gegen Christen, sondern: spirituelles Weltbild gegen rationales. Da kann es heidnische oder christliche spirituelle Menschen geben, und umgekehrt auch heidnische, christliche oder atheistische Rationalisten. Eine säcularisierte Gesellschaft lehnt das spirituelle Weltbild ab, doch kommt wohl niemand völlig ohne aus, so daß zuweilen Vertreter desselben vorgestellt werden. Der Mensch braucht Mythen, Bilder, und wenn die Mythologie sie nicht liefert, dann eben der Disney-Konzern oder die Filmindustrie.

    Ich wünschte mir, daß beide Seiten mehr aufeinander zugingen, zumindest sich gegenseitig tolerieren. Zu behaupten, daß die Homöopathie nicht wirke, ist irgendwie eine Kampfansage. Bei mir hat sie sehr gut geholfen, und ein Rationalst mag nun spekulieren, ob das nicht meine eigene Selbstheilungskraft war, oder nur meine Einbildung. Ist mir egal, die Krankheit war jedenfalls weg. Das zählt (auch nach Meinung der Rationalisten: "Wer heilt, hat recht").

     

    Stefan

  • BW
    bernhard wagner

    Ich würde nicht so weit gehen wie der erste Kommentator. Zwar machen Rationalitäts- und Modernitätsaversionen, wie sie die Germanen- Kelten- und ähnliche Nostalgiekulte prägen, oft anfällig für 'autoritäre' Weltbilder, die dann auch meist nationalistische und andere Steretyoe enthalten, und auch umgekehrt fördert eine Sehnsucht nach 'Autoritarismus' oft eben diese Aversionen, aber das muss nicht immer gleich zum Schlimmsten führen. Übrigens wurde schon mehrfach wissenschaftlich fundiert bewiesen, dass die Prognosen von angeblich seriösen Wahrsagerinnen/-er signifikant unzuverlässig sind. Das ist so ähnlich wie mit der Homöopathie. Deren Placeboeffekt wurde in einer sehr umfangreichen Studie (in Nordamerika) mittlerweile nachgewiesen. Fazit: Dass Gemüse, Kräuter und andere Natursubstanzen heilsame Wirkungen haben können, ist ein wahres Molekül im Organismus des Hexenglaubens. Die Sehnsucht nach vermeintlich "alten besseren Zeiten" angesichts der heutigen 'industriellen' und 'naturwissenschaftlich' geprägten Zeiten enthält ebenfalls ein paar Moleküle an Wahrheit, aber die wären aus dem 'ideologischen' Rest erst sorgfältig herauszufiltern und mit anderen Molekülen zu einem Enzym zu verbinden, das aufgeklärter, nachhaltig 'humaner' Gesellschaftskritik förderlich ist.

  • GF
    Georg Friedländer

    Ich habe mir die Seiten dieser Gemeinschaft schon vor einiger Zeit angeschaut und kann dort nichts Rassistisches finden. Im Gegenteil, diese Gemeinschaft hat sich schon des öfteren von jeglichem Rassismus und Faschismus distanziert. Frau Wildgrube macht in dem dortigem Forum einen sehr weltoffenen Eindruck. Ich fand z. B. die Aussage, dass ihr ein afrikanischer Heide näher stehen kann als ein germanischer Christ sehr bemerkenswert. Das zeigt mir, daß Sie der Dame völlig Unrecht tun. Kann es sein, dass Sie persönliche Differenzen mit ihr haben und Sie nun versuchen, Frau Wildgrube öffentlich schlecht zu machen?

  • MH
    Max Heiter

    Was für ein äußerst dummer Kommentar meines Vorredners.

     

    Nahezu jeder Politiker ist ein Betrüger und dennoch erscheinen Nachrichten über diese Betrüger.

     

    Lieber Willie, das hättest du doch besser gekonnt, anstatt deine Schwester hier zu verraten?!

  • TK
    tanja könig

    Ach Du lieber Leser!

     

    Wie wärs mal mit einem objektiven und korrekten Blick in die Wikipedia? reicht es nicht, dass die Nazis diesen Verein schon verfolgten?!

     

    Die Germanische Glaubens-Gemeinschaft e.V.:

    (...) 1913 schlossen sich die ursprünglich von Fahrenkrog gegründete Deutsch-religiöse Gemeinschaft mit der ebenfalls 1907 in Wien gegründeten Wodangesellschaft, dem Urdabund, der Großen Germanenloge und der Loge des aufsteigenden Lebens zur Germanischen Glaubens-Gemeinschaft zusammen, gaben sich eine demokratische (!!!!) Verfassung und eine 10-Punkte-Bekenntnis.

     

    Die GGG war während der Zeit des Nationalsozialismus erheblichen Repressalien ausgesetzt!!!!

     

    So wurde ein Versammlungsverbot gegen den Verein verhängt, sowie einige seiner Mitglieder in Konzentrationslagern interniert. Der Architekt und Gründer des Harzer Bergtheaters Thale, Ernst Wachler, der Mitglied der GGG war, wurde im Konzentrationslager durch die Nationalsozialisten ermordet!!!!!!!!!!!

     

    Die GGG nimmt für sich in Anspruch, im Unterschied zu anderen heidnischen Vereinigungen in Deutschland auf einer ausformulierten einheitlichen Lehre mit Priestern und Heiligtümern aufzubauen. Ihren Anhängern gilt die Edda als Sammlung heiliger, von den Göttern stammender Mythen uund als wichtigste Offenbarungsquelle.

     

    Ausdrücklich distanziert sich die GGG von der namensverwandten neuheidnischen Artgemeinschaft.

  • WW
    Willie Wildgrube

    Ach, du liebe taz!

     

    Was habt ihr euch denn da einfallen lassen? Unter Erbringung eines eigenen Opfers den Beweis anzutreten, dass rechtes (völkisches, nationalistisches, sozialdarwinistisches etc.) Gedankengut auf dem Wege des (Neo-)Heidentums in weite Bereiche des gesellschaftlichen Lebnes Einzug hält? Oder dass euer Internetanschluss defekt ist? Oder oder oder...

     

    C. Wildgrube ist Vorsitzende der Germanischen Glaubens-Gemeinschaft. Auf deren Website kann ich so schöne Sachen lesen wie "Die natürliche Grundlage meines Wesens sind meine (deutschen) Väter" und "Daß es verschiedene Rassen auch beim Menschen gibt, ist eine - wenn auch unpopuläre - biologische Tatsache."

     

    Soviel nach einer kurzen Googelei. Das hättet ihr doch besser gekonnt?!