■ Hohe Strompreise in Ostdeutschland: Städte klagen gegen Energiekartell
Berlin (dpa) – Im Streit um die hohen Strompreise in den neuen Ländern steuern die ersten Stadtwerke Musterprozesse mit ihren Vorlieferanten an. Wie der Sprecher des Verbandes kommunaler Unternehmen (VKU), Wolfgang Prangenberg, gestern in Berlin mitteilte, würden derzeit diejenigen Stadtwerke ermittelt, die ihre Rechnungen kürzen und sich dann von ihren Lieferanten verklagen lassen werden. Mit den Musterprozessen wollen die Stadtwerke ihre regionalen Stromkonzerne und das Verbundunternehmen Veag zur Offenlegung der Kostenberechnungen zwingen. An der Prozeßkostengemeinschaft ist etwa die Hälfte von rund 70 Ost-Stadtwerken beteiligt.
Unterdessen ist ein Gutachten über die Strompreise aktualisiert worden. Danach haben die Stadtwerke zwischen 1991 und 1995 rund 3,5 Milliarden Mark zuviel für Strom bezahlt. Einen entsprechenden Bericht der Thüringer Allgemeinen bestätigte Prangenberg. Nach Berechnungen der Wirtschaftsprüfer seien nun Preissenkungen bis zu 1,8 Pfennig pro Kilowattstunde möglich. Die von der Veag in letzter Zeit an Regionalversorger gewährten Preisnachlässe von mehr als einem Pfennig je Kilowattstunde seien nicht bei den Stadtwerken angekommen.
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