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Archiv-Artikel

Hohe Arbeitslosigkeit ist Symbol für Not der Stadt

betr.: „IHK: Arbeitslose machen Köln unattraktiv“, taz vom 4.8.2004

In unserer Analyse der Stärken und Schwächen der Wirtschaftsregion Köln, „Tops und Flops 2004“, beklagen wir unter anderem die fast schon dramatische Lage auf dem Kölner Arbeitsmarkt. Noch nie waren so viele Menschen in Köln arbeitslos gemeldet wie im Frühjahr 2004. „Es droht die Gefahr“, heißt es in unserem Bericht, „dass wachsende Arbeitslosigkeit und leere Stadtkassen die Attraktivität Kölns für Menschen und Firmen dauerhaft beeinträchtigen.“

Aus dieser Formulierung, die ich während unserer Pressekonferenz zum Thema „Tops und Flops“ vorgetragen habe, wurde in Ihrer Berichterstattung: „Die zahlreichen Arbeitslosen, die auf öffentlichen Plätzen und in Grünanlagen kampierten und danach ihren Müll hinterlassen würden, ‚machen Köln auch als Wirtschaftsstandort weniger attraktiv‘, klagt Ferger.“ Das habe ich nicht gesagt, und das ist nicht die Meinung der Industrie- und Handelskammer (IHK) Köln. Von dieser verfälschenden Berichterstattung distanzieren wir uns mit aller Deutlichkeit.

Wir beklagen die dauerhaft hohe Arbeitslosigkeit, weil sie ein Symbol für die wirtschaftliche und finanzielle Not der Stadt ist. Arbeitslosigkeit bedeutet geringe Kaufkraft, das führt zu geringerer Wirtschaftstätigkeit mit entsprechend sinkenden Gewerbesteuern. Die Finanznot der Stadt steigt, was sich neben anderen Folgen auch in einer zunehmenden Vernachlässigung des öffentlichen Raums ausdrückt: Für saubere Straßen und Plätze und gepflegte Grünanlagen, also für das Bild einer attraktiven Stadt, fehlt das Geld. Das meinen wir, wenn wir in unserer Pressemitteilung davon sprechen, „dass wachsende Arbeitslosigkeit und leere Stadtkassen erkennbare Spuren in der Stadt hinterlassen“.

Dr. HERBERT FERGER, Hauptgeschäftsführer IHK, Köln

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