: Hoffnung auf Frieden
■ Jelzin will mit Tschetschenenchef Waffenstillstand unterzeichnen
Moskau (AP/AFP) – Der russische Präsident Boris Jelzin und der Tschetschenenführer Selimchan Jandarbijew werden nach tschetschenischen Angaben am kommenden Montag im Kreml einen Waffenstillstand für die Kaukasusrepublik verkünden. Das teilte der Militärchef der tschetschenischen Unabhängigkeitskämpfer, Aslan Maschadow, gestern mit. „Zu Beginn des Treffens werden die beiden Präsidenten einen Waffenstillstand anordnen“, sagte Maschadow. „Am Ende der Gespräche werden sie ein Dokument unterzeichnen, das den Krieg beendet und den Friedensprozeß einleitet.“ Die Unabhängigkeitskämpfer seien zudem bereit, die strittige Frage des künftigen Status Tschetscheniens bei den Verhandlungen zunächst beiseite zu lassen.
Jelzin und Jandarbijew hatten sich am Vortag zu einem Treffen in Moskau bereit erklärt. Demgegenüber bestätigte das russische Präsidialamt den Termin für das Treffen Jelzin-Jandarbijew am Montag nicht. Es sagte auf Anfrage lediglich, das Treffen werde noch vor Ende des Monats stattfinden.
Tschetschenische Oppositionsgruppen begrüßten gestern die geplante Zusammenkunft. Die Führer von 20 Parteien und Bewegungen sprachen nach einer Meldung der russischen Nachrichtenagentur Interfax von einem „ersten Schritt zur Beendigung des Krieges“.
Unterdessen setzte die russische Armee den schweren Beschuß des tschetschenischen Dorfes Bamut fort. Entgegen anderslautenden Berichten gelang es den russischen Truppen noch nicht, den Ort einzunehmen. Dort werden mehrere hundert Rebellen vermutet. Nach Angaben russischer Offiziere haben die tschetschenischen Kämpfer ihre Stellungen vermint, wie Interfax meldete. Der russische Verteidigungsminister Pawel Gratschow erklärte, bei dem Kampf seien 400 Rebellen und 22 Russen getötet worden. Die Tschetschenen bestätigten diese Angaben zunächst nicht.Seite 10 Kommentar
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