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Hoffnung auf Ende der ÖlpestBP bringt Kappe auf Bohrloch an

Zitterpartie am Golf von Mexiko. Elf Wochen lang strömen Abertausende Liter Öl ins Meer. Jetzt hat BP erfolgreich eine neue Kappe auf dem Bohrloch angebracht. Doch Gewissheit herrscht erst in einigen Tagen.

Bevor die neue Kappe rauf kann, muss erst die alte ab - und massenhaft Öl strömt wieder aus. Bild: rtr

Washington dpa | Nach 84 Tagen Alptraum ein Lichtblick im Kampf gegen die Ölpest: Experten des BP-Konzerns sind dabei, einen 100 Tonnen schweren Zylinder über dem Leck am Meeresgrund zu platzieren. Wenn alles klappt und der Zylinder richtig dicht über dem Leck abschließt, soll kein weiteres Öl ins Meer strömen, hoffen die Experten. Doch es dürfte bis zu 48 Stunden dauern, bis klar ist, ob die Operation "Top Hat 10" endlich den ersehnten Erfolg beschert.

Zugleich verhängte die US-Regierung ein neues Verbot für Öl-Tiefseebohrungen. Erst kürzlich hatten Gerichte ein erstes sechsmonatiges Moratorium für nichtig erklärt.

Videoaufnahmen zeigten am Montagabend, wie der riesige Zylinder langsam auf das Leck in 1500 Meter Tiefe gesenkt wurde. Küstenwachen-Admiral Thad Allen, der von US-Präsident Barack Obama ernannte Einsatzleiter, sprach von "entscheidendem Fortschritt".

Allerdings müssten zunächst diverse Tests gemacht werden. Damit werde man am Dienstagmorgen beginnen. Sie würden zwischen sechs und 48 Stunden dauern. Ziel sei es, das Leck zumindest zeitweise völlig abzudichten. BP-Topmanager Doug Suttles gab sich optimistisch. "Wir machen weiterhin gute Fortschritte."

Sollte weiterhin Öl ins Meer fließen, stehen Schiffe bereit, um dies abzupumpen. In der Vergangenheit waren diverse Rettungsversuche gescheitert. Seit der Explosion und dem Untergang auf der Bohrinsel "Deepwater Horizon" vor elf Wochen fließen Tag für Tag schätzungsweise 8200 Tonnen Rohöl ins Meer. Die US-Golfküste ist streckenweise verseucht. Es handelt sich um die schwerste Ölpest in der US-Geschichte.

Die neue "Operation Top Hat 10" sei ein deutlicher Fortschritt zur Deckel-Variante, die seit Wochen im Einsatz ist und nur locker auf dem Bohrloch sitzt. Diese bisherige Kappe kann nur einen Bruchteil des ausströmenden Rohöls aufhalten.

Bereits während des Tests des neuen rund 30 Meter hohen Zylinders, könne die Fontäne aus dem Bohrloch erstmals komplett aufgehalten werden, sagte Allan. "Wir können das Loch komplett abdichten", hoffte er.

Auf eine endgültige Lösung muss aber noch voraussichtlich bis Mitte August gewartet werden. Auch wenn die Operation "Top Hat 10" mit einem Erfolg endet, werde BP zwei Entlastungsbohrungen zum Ursprung der Quelle tief im Meeresgrund fortsetzen, betonte Suttles. Dort solle das Steigrohr mit Schlamm und Zement verschlossen werden.

Nach zwei Rückschlägen vor Gericht verhängte die US-Regierung ein neues Verbot für Öl-Tiefseebohrungen. Angesichts der verheerenden Ölpest sei ein Moratorium angebracht, um Menschen und die Natur an der Küste vor den Gefahren neuer Tiefseebohrungen zu schützen, ordnete Innenminister Ken Salazar am Montag an. Das Moratorium solle zunächst bis Ende November gelten, heißt es.

Zuvor war die Regierung mit einem ersten sechsmonatigen Verbot in zwei Gerichtsinstanzen gescheitert. Die Richter bemängelten, der Schritt sei nicht ausreichend begründet. Gegen die staatlich verhängte Zwangspause waren Vertreter der Ölbranche vor Gericht gezogen.

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5 Kommentare

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  • S
    Sandra

    Der Größenwahnsinn der Menschen ist pervers.

    Da könnte die halbe Welt untergehen, bevor einer sein Auto für immer auf den Schrottplatz stellt und sich mit den Möglichkeiten begnügt die ihm gegeben sind, OHNE dabei die Umwelt zu zerstören, oder dies zu riskieren. In allen Bereichen.

  • N
    Nils

    Auch jetzt nach 11 Wochen, und tausenden Tonnen von Öl im Golf von Mexiko wird immer nur "noch" von der schwersten Öl-Katastrophe in der Geschichte der USA gesprochen. Und ich frage mich, wenn es "nur" die schwerste Katastrophe der USA ist, was denn die schlimmste Öl-Katastrophe der Welt war? Vielleicht kann mir jemand weiterhelfen...

  • BB
    Blah Blahson

    Der Meeresboden in der Umgebung des Bohrlochs ist dennoch porös und an mehreren Stellen wird weiterhin Öl austreten. Es besteht immer noch die Gefahr, dass das ganze Areal um das Bohrloch herum in sich zusammenfällt. Da nützt dann auch der Zylinder nix mehr...

    Ich bin mal echt gespannt, wie lange es dauert, bis auch dieser Versuch fehlschlägt.

  • FK
    Fritz Katzfuß

    8200 Tonnen Rohöl: wieviel Liter wohl so ne Tonne hat?

  • FK
    Fritz Katzfuß

    Wär schade, wenn´s vorbei wär. Reicht noch nicht zur ökologischen Umkehr in den USA.