bürgermeister-hybris
: Hoffmanns Verfehlungen

Braunschweigs Oberbürgermeister Gert Hoffmann (CDU) lernt einfach nicht dazu. Seine letzten Ausfälle, die in einem Bann gegen den Kabarettisten und Autor Hartmut El-Kurdi gipfelten, haben ihm überregional zweifelhafte Bekanntheit beschert. Aber das ficht ihn nicht an. Er bleibt seinem Stil treu, Politik mit der Dampfwalze zu betreiben. Dissens? Pluralismus? Gibt es bei Hoffmann nicht. Darf es nicht geben. Gehört platt gemacht. Und wenn es mit dem armseligen Mittel sein muss, ein paar Haushalts-Peanuts zu streichen.

KOMMENTAR VON JAN KAHLCKE

Wäre Hoffmann nicht ein ausgebuffter Polit-Profi, man könnte Mitleid haben mit einem, der jedes Fettnapf mit einem Hechtsprung ansteuert. Aber Hoffmann ist erstens Überzeugungstäter und handelt zweitens mit kühler Berechnung.

Er gehört zu jener Generation niedersächsischer Bürgermeister, die durch einen fulminanten Sieg in der Direktwahl derart unangreifbar geworden sind, dass sie nur noch durch Gerichte zu stoppen sind. Und er weiß sehr genau, welchem Gefühl er seinen Posten verdankt: Der tief im Wahlvolk verwurzelten Sehnsucht nach dem Regiertwerden, ruhig auch mal mit harter Hand. Da war der autoritär auftretende Ex-NPDler genau der richtige Mann. Und als solcher hat er nun natürlich einen Ruf zu verteidigen.

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