Hoffest des Regierenden Bürgermeisters: Die Hunde hatten auch Spaß
CDU-Senatschef Wegner erklärt Berlin bei seinem Hoffest zur „geilsten Stadt der Welt“. Die Musikauswahl in der Rathausdisco war alles andere als geil.
Wer sich von den 4.000 geladenen Gästen auf dem Vorplatz und in den Innenhöfen des Roten Rathauses an die Regeln des Gastgebers halten und trotzdem nicht nüchtern bleiben wollte, dem blieb nur der Alkohol. Davon gab es dafür dann auch reichlich. Es war heiß, entsprechend schnell musste Nachschub besorgt werden. Der Laune war das nicht abträglich.
Ansonsten bestand der Abend aus Herumschlendern, dem Essen von sehr vielen Häppchen, Händeschütteln, Smalltalk und Lästereien sowie dem Drehen an irgendwelchen Glücksrädern. Bei einem Bettenhersteller gab es als Hauptpreis ein Kissen. Wie im Vorjahr auch. Insofern unterschied sich dieses 22. Hoffest nicht sonderlich von den vorangegangenen Rathaussausen.
Auch die Eröffnungsrede Kai Wegners auf der Hauptbühne klang verblüffend nach der, die der CDU-Mann bei gleicher Gelegenheit im Vorjahr gehalten hatte: „Stadt der Freiheit“, „Stadt der Vielfalt“, „Stadt des Respekts“, „Fußstapfen der Vorgänger“, alles „richtig gut und wichtig“.
Alles durchgeschnüffelt
Selbst der ebenfalls bereits 2023 zelebrierte Dank an die Polizeihunde durfte nicht fehlen. „Neun Kollegen auf vier Pfoten“ habe er zuvor aus seinem Arbeitszimmer beobachtet, wie „die alles durchgeschnüffelt haben“, damit „es hier sicher ist“, berichtete Wegner ein wenig aufgekratzt. „Hat richtig Spaß gemacht, und das Beste ist: Die Hunde hatten auch ihren Spaß“, fügte er hinzu.
Nichtsdestoweniger gab es auch eine interessante Variation in Wegners Willkomensgruß. So ist Berlin für ihn „die geilste Stadt der Welt“, beim vergangenen Hoffest war sie noch „die schönste Stadt auf der ganzen Welt“.
Was nicht nur die Frage erlaubt, warum Berlin unter Wegners Regentschaft im weltweiten Schönheitswettbewerb offenkundig abgerutscht ist. Auch darf gerätselt werden, was die Stadt im kommenden Jahr sein wird – und ob der Vergleichsmaßstab dann aufs ganze Universum ausgeweitet wird.
Befremdlicher DJ-Auftritt
Fragen warf im weiteren Verlauf auch die Musikauswahl im Rathauskeller auf. Gegen 2 Uhr legte der DJ hier ausgerechnet „L’amour toujours“ auf, den seit Monaten von Döp-döp-döp-Nazis mit „Deutschland den Deutschen, Ausländer raus“ übergrölten Discosong von Gigi D’Agostino. Die Gäste waren schwer befremdet.
„Was immer die Motivation des DJs war, das ist die Party des Regierenden Bürgermeisters, da geht so etwas gar nicht“, sagte Friedrichshain-Kreuzbergs Ex-Bürgermeisterin Monika Herrmann, die zusammen mit anderen den Keller dann verlassen hat, zur taz. Aber, so die zutreffende Analyse der Grünen-Politikerin: „Die Musik war eh mittelmäßig bis schlecht.“
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