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Archiv-Artikel

Platz sparen im Schlaf Hoch in die Betten

Von ale

Rahel ist jede Nacht ein bisschen nervös, wenn sie sich zum Schlafen unter die Decke verkriecht. Ihr Bett wankt nämlich ab und zu – und das auf 1,80 Höhe. Hochbetten können platztechnisch in Zimmern, die eher hoch als breit sind, zwar Wunder wirken. Aber Spaß machen sie nur, wenn sie stabil stehen.

„Das gilt nicht nur für selbst gebaute, sondern gerade auch für gekaufte“, meint Holzfachhändler Heinz Kinder: „Häufig sind die nämlich am klapprigsten.“ Den Bau der üblichen 1x2-Meter Betten traut der Experte jedem Laien zu – solange das Bett an wenigstens zwei Seiten von der Wand gestützt wird. Gebraucht werden dazu vor allem Standpfosten (Maß: 8x8 cm), Glattkantbretter (22 mm stark) und jede Menge Eisenwinkel – eine Investition von etwa 140 Euro. Wer an den Stärken der Bretter und der Dicke der Standpfosten spart, muss damit rechnen, dass die Konstruktion bei heftigen Aktionen auf der Matratze auch mal zusammenbrechen könnte.

„Das Problemkind ist außerdem die Außenseite. Manchmal ist es nötig die beiden Pfosten dort mit einem Eisenwinkel am Boden zu verankern,“ rät Kinder. Er findet, dass sich an Betten, die nicht in der Ecke stehen, grundsätzlich nur erfahrene Statiker versuchen sollten: „Das wird wacklig, wenn das ganze nicht fachmännisch verzapft und verschraubt wird.“ Auch an breitere Gestelle sollte sich ein Laie nicht herantrauen.

Riesige Konstruktionen reizen vor allem Platzsparer, die im 12 Quadratmeter Altbauzimmer neben dem Platz für die Matratze auf der zweiten Etage ein paar zusätzliche Meter Wohnfäche gewinnen wollen – für Bücherregale oder sogar den Fernseher. Das Monstrum muss nicht einmal hässlich sein. Wer zum Beispiel als Standpfosten alte Baumstämme benutzt, sorgt im Raum für Wald-Flair. Nervig sind Hochbetten bloß für fleißige Hausfrauen- und männer. Decken schütteln und Kissen beziehen ist in der Luft komplizierter als am Boden.

Entstanden sind Hochbetten gegen Ende der 70er Jahre. Die Nachfrage hält, der Trend weist aber nach unten. Im aktuellen Katalog der Möbelmodemacher von IKEA kommt nur noch ein einziges Modell für Erwachsene vor. König im Kinderzimmer bleibt aber bis heute, wer unter dem Bett Puppenküche und Legoland verstauen kann – Möbelhäuser leisten sich Schlachten um die abenteuerlichsten Konstruktionen für die Kleinen. „Kinder sollten aber nicht zu früh in Hochbetten schlafen,“ raten Fachhändler. Auch noch für Fünf-Jährige sei es nicht ungefährlich, im Dunkeln verschlafen die Leiter herunterzusteigen. Eine Rutsche als Treppenzusatz könne da Unfälle vermeiden. Und wenn das Hochbett mal nicht mehr schick ist? Einfach zersägen! Die Standpfosten aufs Osterfeuer und fertig ist ein normales Bett. ale