: Ho-la-di-ri-du-li-jö
Beim Jodelkurs im Internet geht manchem Anfänger schnell der Atem aus
Der Jodler, das lautstarke Verständigungsmittel der Senner, Flößer und Holzarbeiter, lässt sich nun auch im Internet erlernen. Gerhard Katholnigg aus Bayern führt in zehn Schritten zur Perfektion im künstlichen Stimmbrucheffekt. Seinen Kurs, für den sich schon Schüler aus ganz Europa, Asien, den USA, ja sogar aus Südamerika begeistern konnten, hat er in sechs Sprachen ins Internet gestellt, auch auf Japanisch. Das verwundert nicht. Immerhin ist einer der bekanntesten Bravourjodler Bayerns ein Japaner in Lederhosen, Takeo Ischi.
„Wäre ich Almbauer, könnte ich meiner Liesl bereits eine Nachricht ins Tal jodeln“, schreibt Fan Gernot dem Jodeldozenten ins Gästebuch. „Suppi! Klasse!“, juchzen die rheinischen Waldfeen Gloria und Stefanie. Ein Stimmritzenakrobat der Meisterklasse scheint Florian aus dem Zillertal zu sein: „Super! Ich habe jodeln gelernt, und das in einem halben Tag.
Mit einem „Hodl-o-uu-dii“ in gleich bleibender Stimmhöhe beginnt es auf Stufe 1. So einfach Text und Noten zu sein scheinen, eine leichte Dämpfung der Begeisterung bleibt nach dem Mausklick zum Abhören der Ergebnisse nicht aus. Zu Goethes Feststellung: „Im Jodeln ist ein Sehnsuchtston zu vernehmen“, lässt sich auch ohne übersteigerte Selbstkritik kein Bezug herstellen. Das Kernstück der Jodelkunst, das Schnackeln, also der Übergang von der Brust- zu Kopfstimme und Falsett, das die folgenden Lektionen abverlangen, will dann bei den meisten überhaupt nicht klappen. Kein Wunder, dass nach der 5. Lektion die meisten entnervt ihren Stimmbändern wieder Ruhe gönnen.
Obwohl Katholnigg seine Novizen ermutigt, Hörproben ihrer Fortschritte an ihn zu mailen, und sogar mit einem „Yodel-Award“ und einem Platz auf der Siegerliste winkt, lässt sich kaum einer dazu hinreißen. Vielleicht haben die Schüler sich ja auch nur nicht an die wiederholte Mahnung des Meisters gehalten: „Überzeugen Sie sich zwischen den einzelnen Jodelsätzen, auch zu atmen.“ INGRID OSTHEEREN