: Hinters Licht geführt
betr.: „Der Asbest der Republik“, taz vom 30. 9. 06
Die Dreistigkeit, mit der wir hier hinters Licht geführt werden, kann nur zwei Gründe haben: Entweder ist Dummheit im Spiel oder aber Korruption. Beide aber sind Anlass genug, die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen. Die Argumente für Kostensteigerung und Zeitverzögerung, wie sie von den Abreißern des Palastes vorgetragen und vertreten werden, entbehren jeder Grundlage.
1. Unvorhergesehene Funde von weiterem Asbestmaterial: Eine ordnungsgemäße und fachgerechte Bestandsanalyse vor Beginn des Abrisses muss jede Stelle der Konstruktion erfassen, zumal auch beim Palast Pläne bis ins Detail und Baubeschreibungen vorliegen und nun andere zerstörende Untersuchungen durchgeführt werden können, über die ich verdächtige Bereiche erreiche.
2. Kostensteigerung und Zeitverzögerung: Gerade die öffentliche Hand, die schließlich mit unseren Steuergeldern arbeitet, ist verpflichtet, Maßnahmen wie den Abriss des Palastes öffentlich auszuschreiben und die ausgeschriebenen Leistungen sorgfältig zu planen. Auch hier liegen im Gegensatz zu alten historischen Gebäuden ausführliche Pläne und Beschreibungen vor. Sollte hier nicht oder fehlerhaft geplant und ausgeschrieben sein, haftet der Planer und wird schadenersatzpflichtig.
Aber es liegt mindestens noch ein dritter Grund für das Dilemma vor: Wir – die Gegner des Abrisses und die Unentschiedenen – wurden bewusst hinters Licht geführt. DETLEF GRÜNEKE, Werder