■ Hinterbank: Wie Geld verschwindet
Den Trick kennen wir: Ein Bekannter fleht dringend um einen Privatkredit, um sein überzogenes Konto auszugleichen, geht dann aber mit den 500 Mark in die Spielhalle. Am Ende ist das Geld weg – ohne daß es dem Freund geholfen hat. Das gleiche ist dem ehemaligen Wissenschaftssenator Manfred Erhardt (CDU) passiert, der dem ebenfalls ehemaligen Bausenator Wolfgang Nagel (SPD) mit 2,5 Millionen Mark aushalf.
Mit diesem Geld sollte die Universitätsklinik Benjamin Franklin im vergangenen Jahr provisorisch vergrößert werden. Doch die Laborcontainer stehen bis heute nicht. Tatsächlich beauftragte die Bauverwaltung zwar eine Firma mit Montage, Innenausbau, Ausrüstung und Aufstellung der Container, doch bezahlt ist – bis auf eine kleine Anzahlung von 65.000 Mark – nichts.
Wie sich nun auf Nachfrage der Grünen heraustellte, sind die restlichen 2,435 Millionen Mark „hinten runtergefallen“. Der befragte Beamte meinte damit, daß das Geld weg sei. Ob Bausenator Nagel die Scheine aus Versehen in den Altpapiercontainer geworfen hat oder andere Dinge damit bezahlte, ist völlig unklar.
Aber eigentlich ist die Frage unerheblich, denn Erhardt hat Nagel ja nicht mit seinem selbstverdienten Geld ausgeholfen, sondern mit Geld anderer Leute – nämlich mit den Zahlungen der Steuerzahler. Und was sind da schon 2,5 Millionen Mark? Dirk Wildt
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