Hinrichtung wegen Mord an Atomphysiker: Iran beschuldigt Israels Geheimdienst
Der von einem Teheraner Gericht zum Tode verurteilte Mörder eines iranischen Atomwissenschaftlers wurde gehängt. Er soll im Auftrag des israelischen Geheimdienstes Mossad gemordet haben.
TEHERAN afp | Im Iran ist nach Angaben der Justizbehörden ein Mann hingerichtet worden, der im August 2011 der Ermordung des Atomwissenschaftlers Massud Ali Mohammadi schuldig gesprochen wurde. Die amtliche Nachrichtenagentur Irna meldete am Dienstag, der „Mossad-Agent und Verantwortliche der Ermordung unseres Atomwissenschaftlers Massud Ali Mohammadi“, Madschid Dschamali Faschi, sei am Morgen im Evin-Gefängnis in Teheran gehenkt worden. Der Atomphysiker wurde im Januar 2010 durch die Sprengung eines Motorrads getötet.
Das Revolutionsgericht in Teheran befand Dschamali Faschi schuldig, im Auftrag des israelischen Geheimdienstes Mossad gehandelt und für den Mord 120.000 Dollar entgegengenommen zu haben.
Kurz vor dem Prozess wurde im Fernsehen ein "Geständnis" Dschamali Faschis ausgestrahlt, in dem er sagte, er sei für die Tat in Israel ausgebildet worden.
Der Iran wird von mehreren westlichen Regierungen, allen voran Israel und die USA, verdächtigt, unter dem Deckmantel eines zivilen Atomprogramms an der Entwicklung von Atombomben zu arbeiten. Der Iran wurde in mehreren Resolutionen des UN-Sicherheitsrates dazu aufgefordert, sein Atomprogramm überwachen zu lassen.
Vier tote Atomforscher
Seit der Ermordung Ali Mohammadis wurden in Teheran bereits drei weitere Atomwissenschaftler durch Bombenanschläge getötet. Die iranische Führung machte jeweils die USA und Israel dafür verantwortlich.
Mehrfach gaben die iranischen Behörden im Zusammenhang mit den Anschlägen Festnahmen bekannt, aber Dschamali Faschi war bislang der einzige Verurteilte.
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