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Heute live im „Römer“: Cosmic Psychos

■ Biestiger Bauernpunk

„Trecker fahr'n“: Das ist in einem schalen, schwarzen Witz die Antwort eines kleinen Jungen, dessen Eltern vom Trecker überfahren wurden, auf die Frage, was er denn den ganzen Tag so mache. Eben: „Trecker fahr'n,“ das könnte auch ein Zitat von Ross Knight sein. Der Bassist und Sänger der australischen Punkrock-Band Cosmic Psychos weiß die Weite der spärlich besiedelten Heimat trefflich zu nutzen: Am liebsten fährt er mit dem Bagger auf seinem weitläufigen Grundstück bei Sydney auf und ab und gräbt Löcher.

Genauso schlicht wie die Freizeitgestaltung und das Ästhetikempfinden der Australier, daß sich in der permanenten Darstellung von landwirtschaftlichem Nutzgerät auf den Plattencovern äußert, ist ihre Musik. Die Cosmic Psychos bieten kräftige Hausmannskost, handgemacht, am Besten mit reichlich Bier zum Nachspülen: drei, höchstens mal vier wüst verzerrte Gitarrenakkorde, mid- bis up-tempo, darüber bäuerlich derber, allerdings thematisch trivialer Gesang. Strophe und Refrain sind für die Psychos alles, was ein Song braucht.

Großartig aber ist die stoische Ruhe der Australier, das Aussitzen sämtlicher ernsthafter musikalischer Entwicklungen und Trends. Seit über zehn Jahren kloppt das Trio seinen biestigen Bauernpunk runter, egal, wie angesagt das gerade ist.

Und daß man mit über vierzig Jahren und Wohlstandsbäuchlein erst recht rocken kann, ist eine Stilfrage. Heute abend riecht es nach Schweiß, Bier und lautem Rock– n–Roll und wie beim Treckerwitz gilt für die Psychos: Je besoffener mensch ist, desto mehr Spaß macht sowas ab 20 Uhr im Römer Lars Reppesgaard

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