: Heute: Stadtränder
An den Rändern eines Gewebes wird seine Struktur sichtbar. Das gilt auch für Stadtränder. In Rom leben dort die von allen Autoritäten Vergessenen, diejenigen, die die Stadt ausgespuckt hat. In Paris haben die Randbewohner einen Sündenbock für ihr Elend gefunden: die AusländerInnen.
Um dem wachsenden Rassismus und einem Erstarken der Front National vorzubeugen, sollen diese Vorstädte nun durchmischt und aufgewertet werden. Zweifel sind angebracht: Dient die Stadtpolitik der modernen Planer nicht erneut der Vertreibung der AusländerInnen und ihrer Ersetzung durch Mittelklassefamilien?
In Osteuropa äußert sich Rassismus noch nicht so deutlich. Doch die Kriminalität steigt rasant, seit die früher allgegenwärtige polizeiliche Kontrolle wegfällt. Gemein ist ost- wie westeuropäischen Vorstädten ihr Wildwuchs, der an den Bedürfnissen der Bewohner vorbeiging, gemein ist ihnen die Verlassenheit ihrer BewohnerInnen, für die im Stadtzentrum kein Raum mehr ist. Neue Slums tun sich auf, in denen das Elend sichtbar wird.
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