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Hertha harmlos

■ Meppen - Hertha BSC 1:0 / Polizist von Hund gebissen / Meppener Trainer mit atomarem Antrieb?

Meppen gewann sein Heimspiel gegen Hertha BSC durch einen Kopfball von Thoben in der 86. Spielminute. Täuber ließ seinen Gegenspieler bei einer Ecke einen Moment allein, und so kam Meppen noch zum verdienten Sieg.

Daß überhaupt ein Tor fallen würde, wagte in der Halbzeit kaum einer der 4.000 Zuschauer zu hoffen. Anfangs hatten beide Mannschaften einen gemeinsamen Gegner: den Ball. Hertha brachte auch vorne während des gesamten Spiels nichts zustande. Gegen Ende der ersten Halbzeit legten die Meppener ihre Angst vor dem Gegner ab. Sie wagten sich nun öfter in Hertahs Hälfte, doch endeten ihre Bemühungen meist mit einem Fehlpaß vor dem Hertha-Strafraum.

In der Pause dann brachte ein Ordner Stimmung in die Bude. Nach dem Motto: „Wenn die Hertha-Frösche nicht von sich aus Bambule machen, helfen wir mal ein bißchen nach“, riß er eine der mitgebrachten Fahnen vom Zaun. Diese habe die Bandenwerbung verdeckt. Als ein Polizeibeamter den Rächer der Sponsoren zur Raison bringen wollte, ließ der Ordner seinen Hund auf diesen los. Ein Biß ins Bein verhalf dem Beamten zu einer neuen Uniformhose.

Diesem Vorbild nacheifernd, sorgten die Spieler in der zweiten Halbzeit für einige Turbulenzen. Die Emsländer setzten sich nun in der Berliner Hälfte fest. Nach einigen Chancen foulte Täuber seinen spektakulär fallenden Gegner Deters im Strafraum. Doch der Schiri wollte nicht zur Tat schreiten. Im Verlauf der Proteste stieß dann der Berliner Niebel den Meppener Rolfes so zu Boden, daß dieser ausgewechselt werden mußte. Das Spiel konnte erst nach einigen Minuten weitergehen, der Mann in schwarz hatte die Kontrolle längst verloren.

Kurz darauf, wir notierten die 71. Minute, versuchte Rusche mit einer Schwalbe a la Hölzenbein noch zu einem Elfer zu kommen, vergebens. 15 Minuten und einige Gute Chancen der Emsländer vergingen noch, bis das entscheidende Tor fiel. So strahlte am Ende nicht nur die in unmittelbarer Nachbarschaft des Stadions auf einem Bundeswehrgelände endlos gelagerte radioaktive Molke, sondern auch einer der auf sie aufpaßt: Rainer Persike, nebenberuflich Trainer der Meppener Halbamateure.

taz

Meppen: Rülander - Caliguiri - Böttche, Bruns, Vorholt, Rolfes (68. Mirtelj) - Myyry, Deters, Rusche - van der Pütten, Thoben.

Hertha: Junghans - Greiser - Brefort (54. Gajda), Niebel, Fristler - Kaminski, Täuber, Gowitzke (76. Lünsmann), Freudenstein - Rombach, Patzke.

Schiedsrichter: Bruch; Tore: 1:0 Thoben (86.)

Wilfried Hille

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