Herrschaftsgebiet von General Haftar: Massengrab in Ost-Libyen entdeckt
Die Leichen von 36 erschossenen mutmaßlichen Islamisten sind bei Bengasi gefunden worden. Unter den Toten sind vermutlich 19 Ausländer.

Die UN-Vertretung in Libyen verurteilte „mit größter Entschiedenheit dieses schändliche Verbrechen, das zum Tod von mindestens 36 Personen geführt hat“, und forderte unverzügliche Ermittlungen.
Der umstrittene abtrünnige General Chalifa Haftar, in dessen Herrschaftsgebiet die Leichen gefunden wurden, hatte zuvor bereits Ermittlungen angekündigt, um die Verantwortlichen für dieses „Verbrechen“ zu finden.
Dabei solle auch geklärt werden, ob die Opfer zuvor von seinen Männern gefangen genommen worden seien, erklärte Haftar nach Angaben der ihm nahstehenden Nachrichtenagentur Lana.
Vorwürfe an General Haftar
Der selbsternannten Nationalen Libyschen Armee (ANL) von General Haftar wird vorgeworfen, in den vergangenen Jahren immer wieder gefangen genommene Dschihadisten bei Massenhinrichtungen getötet zu haben.
Im August hatte der Internationale Strafgerichtshof einen Haftbefehl gegen den Kommandeur eines Spezialkommandos der ANL erlassen. Mahmoud Al-Werfalli soll 2016 und 2017 mindestens sieben Mal auf Zivilisten oder verletzte Kämpfer geschossen oder deren Hinrichtung angeordnet haben.
Haftars Truppe teilte daraufhin mit, der Beschuldigte sei bereits festgenommen worden und komme vor ein Militärgericht.
Herrschaft der Milizen
Seit dem Sturz von Libyens langjährigem Machthaber Muammar al-Gaddafi im Herbst 2011 herrscht Chaos in dem nordafrikanischen Land. Weite Teile Libyens werden von bewaffneten Milizen kontrolliert.
Die Autorität der international unterstützten Regierung der nationalen Einheit wird von einer Gegenregierung in Frage gestellt, die mit Hilfe von Haftars ANL im Osten von Libyen herrscht.
Nach dreijährigen Kämpfen haben Haftars Kämpfer die Dschihadistenmilizen fast vollständig aus Bengasi, Libyens zweitgrößter Stadt, vertrieben.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!