: Herrgottswinkel für FJS
■ 3.Oktober — 2.Todestag des letzten bayrischen „Kini“
Heimliche Hauptstadt (taz) — Dem echten Bayern fällt über seinem Weißbier zum 3.Oktober natürlich nur eines ein: Franz Josef Strauß I. ist tot. Vor zwei Jahren hat's ihn erwischt, bei der Jagd mit dem Fürsten von Thurn und Taxis. Der weiß-blaue Himmel verdunkelte sich, der Freistaat fiel in Trauer, ein Volk wurde kopflos. Aber er wäre nicht er, rumorte FJS nicht über die Gruft hinaus. Keinen Gedanken an den Trubel in Berlin verschwendet man in der historischen Nacht in der heimlichen Hauptstadt — empor zur Feldherrenhalle schnellt der Blick. Seine Tochter brachte das bayrische Gefühl auf den Punkt, als sie in der 'Münchner Abendzeitung‘ dem Herrgott dafür dankte, das er den Todestag ihres Vaters zum Nationalen Feiertag werden ließ. Gott mit dir, du Land der Bayern... Was scheren uns die Preußen! Die Gott- und Traditionslosen haben dem letzten König auf bayrischem Boden noch nicht einmal einen Herrgottswinkel im Reichstag eingerichtet. Vielleicht prüft die Bayrische Staatskanzlei deshalb, wie man sich aus der neuen Einheit gleich ganz ausklinken kann. Nana Brink
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
