■ Arbeitsmarkt-, Sozial- und Steuerpolitikim Visier der taz-LeserInnen: „Her mit dem schönen Leben“
betr.: „Das ist Gift für die Wirtschaft“ (Eichels Sparpaket in der Diskussion), Interview mit Dieter Vesper (DIW), taz vom 21. 2. 02
Was kommt dabei raus, wenn ein Wirtschaftsexperte beim Friseur zuviel Bunte gelesen hat? Unsinn. Auf die taz-Frage nach Steuerabgaben auf hohe Einkommen antwortet Vesper: „Steuerpolitik zur Umverteilung ist nicht mehr in.“
Abgesehen davon, dass der Topos „In“ seit Jahren „out“ ist, würde mich interessieren, woher Vesper diese Überzeugung bezieht. Weil sich viele rot-grüne PolitikerInnen lieber als Sparkomissare präsentieren, als dem Willen vieler ihrer WählerInnen zu folgen? Weil viele ehemalige GesellschaftskritikerInnen ein neoliberales Politikmodell nicht mehr verändern, sondern nur noch schwächlich regulieren wollen? Oder weil es Vesper selbst in den Kram passt, diese wichtige Frage via Image-Trick zu entsorgen?
Wie auch immer, wir als Gewerkschaftsjugend bleiben dabei: Umverteilung des gesellschaftlichen Reichtums. Und zwar von oben nach unten, sonst klopft uns noch Westerwelle auf die Schultern. Nicht deshalb, weil ökonomische Fragen alles andere zu „Nebenwidersprüchen“ degradieren, sondern gerade, weil Selbstentfaltung für alle ohne Umverteilung nicht möglich ist. In diesem Sinn veranstalten wir unter dem Motto „Her mit dem schönen Leben!“ am 14.9. einen großen Aktionstag in Köln. Und freuen uns über alle, die dabei sind. JAN ENGELHARDT
IG Metall Abteilung Jugend, Frankfurt/Main
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