: Hemmschwelle herabgesetzt
betr.: „Mord nach Muster“, taz vom 21. 11. 06
Natürlich: Allein das Spielen von Computerspielen wie Counterstrike macht noch keine Mörder oder Amokläufer. Dass sie aber die Hemmschwelle herabsetzen, in der Realität zu töten, das ist mittlerweile zweifelsfrei nachgewiesen. Dave Grossman – ein früherer Militärpsychologe – hat diesen Zusammenhang sehr eindringlich dargestellt. Und auch die Untersuchungen von Christian Pfeiffer weisen einen signifikanten Zusammenhang auf zwischen Gewalt darstellenden oder zu virtueller Gewaltausübung animierenden Computerspielen und tatsächlicher Gewalttätigkeit von Jugendlichen.
Wie kommt es, dass aufgrund dieser nachgewiesenen Zusammenhänge immer wieder das mehr als berechtigte Verbot der Gewaltverherrlichung in den Medien wie ein Angriff gegen die Pressefreiheit von den meisten Journalisten, besonders auch von der taz, verstanden wird? Welchen Nutzen haben Horrorvideos und Ego-Shooter-Spiele für die Menschen und die Gesellschaft – sieht man von den horrenden Gewinnen der Produzenten solcher Massenmordsimulatoren ab? Was geht uns verloren, wenn wir in einer Welt leben würden, in der es weniger Gewalt und Gewaltdarstellungen gibt?
Und eine Bemerkung zu Stefan Reinecke: Die Verharmlosung von Computerspielen, die das virtuelle Morden durch Belohnung verstärken, ist mehr als dumm: Es ist fahrlässig, weil es die Tötungshemmung reduziert und für den schnellen „Kick“ die Erhöhung der Gewaltbereitschaft in Kauf nimmt. KLAUS MÜCKE, Potsdam