Heiß oder scheiß? Der taz-Produkttest: Weiß statt schwarz
Das Produkt: Schachspiel Pappe
Das ist es: ein kleines, federleichtes Schachspiel für Reisen, komplett aus ökologisch erzeugter Pappe. Auch die Figuren, etwa 4 bis 7 Zentimeter hoch, lassen sich aus Pappteilchen zusammenstecken. Das Spielfeld ist, im Unterschied zu anderen Reiseschachspielen, mit etwa 25 mal 25 Zentimeter erfreulich übersichtlich.
Das kostet es: im Internetversandhandel für 16,95 Euro zu haben.
Das kann es: Das Produkt hat drei entscheidende Nachteile. Erstens: Das Zusammenfummeln der Figuren dauert zu lange und kann die Pappe leicht beschädigen. Zweitens: Das Spielbrett besteht aus vier Teilen, die lediglich aneinandergelegt werden. Wer mit Kindern oder auf der Wiese spielen will, hat daran keine Freude. Drittens: Das Koordinatensystem des Spielfelds stimmt hinten und vorne nicht. Die Macher hatten schlicht keine Ahnung von Schach – sonst wüssten sie, dass das Feld A1 immer ein schwarzes sein muss (dort steht dann bei Spielbeginn ein weißer Turm, auf B1 ein weißer Springer, auf C1 der Läufer der Weißpartei, der nur auf den schwarzen Feldern unterwegs sein darf, auf D1 die schwarze Dame und so weiter). Der richtige Aufbau der Figuren vor dem Beginn einer Partie ist keine Petitesse, sondern die Basis für alle strategischen Überlegungen, die dieses Spiel bietet.
Das bedeutet es: Das Produkt ist ein klassischer Fall von: Gut gemeint ist noch lange nicht gut gemacht. Die Alternative wäre: ein klappbares Brett aus Pappe besorgen, dazu ein Stoffsäckchen mit Holzfiguren. Wiegt auch nicht viel und kann bei jeder Rad- oder Kanutour mitkommen.
Da bekommt man es: beim Umweltprodukte-Versand Biber.
Spaßfaktor: null, weil es zum Schachspielen nicht geeignet ist. Mäßig, wenn man Kleinkindern die Gangart der Figuren oder das Hase-und-Wolf-Spiel beibringen will. Richard Rother
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