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■ EishockeyHeiß auf dem Eis

Berlin (taz) – In der Eishockey- Bundesliga geht es zu wie im Kriminaltango: Da tanzen nicht nur die Buben auf dem Eis, sondern es fliegen die Fetzen gar mächtig hinter der Bande: Morddrohung gegen Trainer (Hans Zach bei Düsseldorfer EG) und Vizepräsidenten (Klaus Poplawski bei EC Ratingen). Ratingen überhaupt. Das scheint ein interessantes Pflaster für Aufregung liebende Menschen zu sein. Erst wirtschaften sie den Club in die Pleite – was an sich nichts Neues ist im Bundesliga-Geschäft – dann muß fast der gesamte Vorstand seinen Hut nehmen. Es folgt der Trainer. Und – auf dem Kulminationspunkt der Geschichte – auch noch vier Spieler. Ganz schön heiß auf dem Eis. Wen interessiert da noch, daß der Abstiegskandidat Schwenninger ERC den souveränen Tabellenführer Düsseldorfer EG mit 6:4 bezwungen hat?

Schon am Donnerstag hatten Ren Bielke, Brad Bergen, Ken Petrash und Oliver Mayer wegen ausstehener Gehaltszahlungen ihre Verträge gekündigt. Torhüter Bielke lief zwar wie Bergen beim 1:4 gegen den ESV Kaufbeuren noch einmal auf, verließ aber nach drei Gegentoren gefrustet vorzeitig das Eis. Aber, kein Krimi ohne die Guten. Die repräsentiert in Ratingen der Unternehmer Jürgen Pospischil. Der versucht sich als Geldeintreiber. „Wir können am Montag einen Teil der Gehälter auszahlen“, berichtete Vizepräsident Klaus Poplawski, der die Partie nach einem anonymen Drohanruf („Wenn Trainer Barinew nicht an der Bande steht, passiert ein Unglück.“) unter Polizeischutz verfolgte. An ein Happy-End glauben die vier Aussteiger nicht. Bielke, dessen Wohnung vorzeitig gekündigt wurde: „Ich wünsche dem Klub für die Zukunft viel Glück, für mich ist das Thema beendet.“ Wie Brad Bergen wird er sich einen neuen Drehort aussuchen, vermutlich Krefeld.coh

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