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Heime für Familien

■ Hamburg soll für Häuslebauer attraktiv werden. Entwürfe für Siedlung prämiert

Wie muß man bauen, um gut verdienende junge Leute und frisch gegründete Familien dazu zu bringen, sich in Hamburg statt im Umland ein Häuschen zu kaufen? Mögliche Antworten wurden gestern von der Stadtentwicklungsbehörde (Steb) vorgestellt. Senator Willfried Maier (GAL) präsentierte die Sieger eines Architektenwettbewerbs, bei dem es galt, auf einem 1,75 Hektar großen Grundstück in Wilhelmsburg 70 Wohnungen zu planen.

Zwar ist die Metropol-Region Hamburg in den vergangenen Jahren schneller gewachsen als andere Ballungsräume in Deutschland; von 1994 bis 1997 zogen 60.000 Menschen hierher. Die wenigsten mieteten oder kauften jedoch ein Appartment in der Stadt. Folge: Der Flächenverbrauch für Wohnbauten und Verkehrsanbindungen im Umland ist stärker gestiegen als in Hamburg. Allein im Landkreis Rotenburg/Wümme war er höher als in der Hansestadt. Die Steb versucht gegenzusteuern, indem sie 3500 neue Wohnungen im Jahr fördert und Grundstücke für eine dichte Bebauung bereitstellt.

In Wilhelmsburg sollte bei dem mit 100.000 Mark dotierten und von der Bausparkasse Schwäbisch Hall und dem Magazin Stern ausgelobten Wettbewerb das Gelände des ehemaligen Freibades zwischen Zeidlerstraße und Aßmannkanal verplant werden. Zwei Teams teilen sich den ersten Platz: Bernd Gundermann aus Hamburg und der Hannoveraner Martin Diekmann nahmen mit kreuz- und quergestellten Häuserzeilen die Struktur des benachbarten Wohnviertels auf. In ihren fünf Meter schmalen Reihenhäusern liegen je zwei zweistöckige Wohnungen übereinander. Was der oberen an Garten fehlt, wird mit einer Dachterasse ausgeglichen.

Das Hamburger Büro Kleffel und Köhnhold setzte zusammen mit Dieter Schoppe die Häuserblöcke U-förmig zusammen; die offene Seite der Formation zeigt zum Aßmannkanal hin. Die Gruppen von Reihenhäusern umschließen zudem einen Hof aus Gärten. Der Clou: Zu jedem Haus gehört ein Gartenhäuschen.

Die beiden preisgekrönten Entwürfe sollen jetzt zu einem Konzept verbunden werden. Fehlt nur noch ein Bauherr, der das wirtschaftliche Risiko trägt.

Gernot Knödler

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