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Havel droht „Freunden der alten Ordnung“

■ Plastiktüte mit Bombe explodiert in Prag / Bürgerforum: „Provokation“ / Präsident Havel will „starke Hand“ beweisen

Prag (dpa/ap) - Bei einem Bombenanschlag in der Prager Altstadt sind am Samstag nachmittag 20 Menschen verletzt worden. Unter den Opfern des Attentats eine Woche vor den Wahlen in der CSFR waren vier Kinder und eine Touristin aus der BRD. Die 40 Zentimeter lange Bombe war in einem Plastiksack am Jan-Hus-Denkmal am Altstädter Ring versteckt. Nach Angaben eines Augenzeugen gab es gegen 16.15 Uhr einen „gewaltigen Knall“. Dann rannten Menschen mit blutverschmierten Gesichtern davon, andere lagen verletzt am Boden. Im Umkreis von zehn Metern flogen zahllose Steine und Metallsplitter umher.

Augenzeugen gaben später an, eine Gruppe junger Leute habe den Plastiksack am Denkmal stehengelassen. Ein Sprecher des Bürgerforums sagte, bei dem Anschlag habe es sich um eine „Provokation“ und um einen „Destabilisierungsversuch“ vor den Wahlen gehandelt. Innenminister Sacher meinte, der Terrorismus sei nun nicht mehr nur ein rein westliches Phänomen.

Der tschechoslowakische Präsident Vaclav Havel vermutet die Schuldigen des Bombenanschlag in Personenkreisen, die „Freunde alter Ordnungen“ waren und „sich nicht mit den Veränderungen in der Tschechoslowakei abfinden können“. In einem Gespräch mit Radio Prag erklärte er, man müsse den „Feinden“ der neuen Entwicklung klar zeigen, „daß sie keine Chance haben“. Die CSFR dürfe nicht zum Schauplatz von nationalem und internationalem Terrorismus werden. Havel weiter: „Ich halte es für sehr wichtig, eine starke Hand zu beweisen und zu zeigen, daß Freiheit und Demokratie nicht als eine Situation verstanden werden dürfen, in der jeder nach Belieben handeln kann.“

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