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Hatte gesunkene Fähre Dioxin geladen?

■ Widersprüchliche Meldungen von Fähr– und Bergungsunternehmen / Menschliches Versagen als Ursache?

Rotterdam (dpa/afp) - Ein Firmensprecher des Rotterdamer Bergungsunternehmens Smit Tak hat am Montag behauptet, entgegen anderen Angaben befinde sich im Laderaum der verunglückten britischen Fähre „Herald of Free Enterprise“ das hochgiftige Dioxin. „Das geht eindeutig aus den Frachtpapieren hervor, die wir einsehen konnten“, sagte er weiter. Bei der Bergung der Fähre, an der Smit Tak maßgeblich beteiligt ist, würden inzwischen entsprechende Sicherheitsmaßnahmen eingeleitet. Die Fährgesellschaft hatte hingegen erklärt, es befänden sich 60–70 zyanidhaltige Fässer an Bord, von denen inzwischen 30–35 geborgen worden seien. Bei der Suche nach der Ursache des Fährunglücks, das vermutlich 134 Todesopfer forderte, haben sich am Montag die Anzeichen dafür verdichtet, daß menschliches Versagen vorlag. Der Hilfsbootsmann Marc Stanley, der für das Schließen der Ladetore verantwortlich war, hat sich nach Angaben von Augenzeugen für die katastrophe verantwortlich erklärt. Er liegt mit einem Schock im Krankenhaus. Die Fährgesellschaft bestätigte, daß die Wassermassen vermutlich durch ein nicht geschlossenes Tor in die Fähre hereingebrochen sind. Es habe so sein müssen, weil es „in dem Schiff keine andere Öffnung“ gegeben habe, erklärte ein Firmensprecher.

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