Kommentar: Hat Ruhe gehalten
■ Hasso Kulla geht – Er ist verschlissen
Die SPD-Abgeordneten haben dem zurückgetretenen Vulkan-Betriebsratsvorsitzenden gestern Blumen auf seinen Parlamentsplatz gestellt und ihm tröstliche Worte gesprochen: Noch eine Legislaturperiode habe er verdient, meinte einer.
Wie kein anderer hat Kulla auf seinem Buckel getragen: Als der Laden im November 1995 zusammenbrach und Kalli Schönberger den Firmen-BMW abgeben mußte, hat Kulla die traurige Pflicht übernommen, die Werftarbeiter Woche für Woche mit den sparsamen Hoffnungen aus dem Rathaus zu vertrösten. Als Kulla im Dezember erfuhr, daß alles nichts genutzt hat, klagte er selbst darüber, wieviel Mißtrauen ihm auf der Werft entgegenschlägt.
Für die SPD war Kulla unersetzlich: Er stand für Ruhe auf der Vegesacker Werft. Bremer Werftarbeiter sind eben keine Kohlekumpel, irgendwie scheint sich das am Ende auch in der Höhe der Subventionszahlungen zu spiegeln, die die SPD durchzusetzen bereit war. Kulla hat nicht den SPD-Job hingeschmissen, sondern den in der Werft. Gerade weil er kein Kämpfer-Typ ist, sondern einer, der gute SPD-Kontakte hat, war er ja von den Kollegen gewählt worden. Dafür, daß die nichts genützt haben, will er nicht zahlen. Die Fraktion dankte ihm für die geleistete Arbeit. Ob in einem Jahr der Dank noch so weit geht, daß Kulla einen sicheren Platz auf der Landesliste bekommt? Klaus Wolschner
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