: Harte Zeiten
■ In diesem Jahr wird die Lehrstellensuche noch schwieriger
Schulabgänger haben nichts mehr zu lachen, denn viele von ihnen werden sich in den nächsten Jahren wahrscheinlich umsonst um Ausbildungsplätze bemühen. Allein 1994 werden etwa 5.200 Stellen mehr benötigt als im Vorjahr, wie der für Bildung zuständige Senator Jürgen Klemann (CDU) gestern sagte. Dabei gelang es schon 1993 nur mit großen Schwierigkeiten, bis auf „einige hundert Ausnahmen“ den über 18.000 Bewerbern einen Ausbildungsplatz zu bieten.
Gelingt es der Wirtschaft und der Politik nicht, die Kapazität der Ausbildung zu erhöhen, droht eine Katastrophe. Schätzungen besagen, daß im Jahr 2000 – alle Lehrjahre eingerechnet – insgesamt 75.000 Ausbildungsplätze benötigt werden, rund 20.000 mehr, als gegenwärtig zur Verfügung stehen.
Die Sonderkommission „Ausbildungsplatzsituation“, der Vertreter der Arbeitgeber, der Gewerkschaften und der Politik angehören, forderte deshalb gestern alle Verantwortlichen zum Handeln auf. Für den Senat konnte Klemann die Fortführung der Landesförderprogramme in Höhe von mindestens 35 Millionen Mark in 1994 ankündigen. Damit wird zum Beispiel die Einrichtung neuer Ausbildungsstellen im gewerblichen Bereich mit 5.000 Mark pro neuen Platz gefördert. Darüber hinaus wollen Handwerks- sowie Industrie- und Handelskammer Ausbildungsplatzwerber in die Unternehmen schicken. ddp/ADN
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