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HaraldKeller Der Wochenendkrimi Die dunklen Seitender Pfalz

Lange bevor der Begriff „Nordic Noir“ zum Allgemeinplatz wurde, hatte das ZDF schon eine Reihe im Programm, deren Autoren konsequent die dunklen Seiten des Daseins betonen. Obgleich „Kommissarin Lucas“ ihre Täter meist zu fassen bekommt, wird nie vorgegaukelt, dass die Dinge damit wieder ins Lot geraten. Es gab eindringliche Momente, so als der Ehemann der Kommissarin aus dem Koma erwachte, sie eine Zeit lang vor Glück strahlte, um dann erleben zu müssen, dass der geliebte Partner den Spätfolgen seines Unfalls erlag. Oder wie sie daran krankte, dass sie, um Unbeteiligte zu schützen, einen Bankräuber erschießen musste.

Ulrike Kriener spielt die Regensburger Kommissarin seit 2003 und hat sie seither schlüssig weiterentwickelt – eine auszeichnungswürdige Leistung. Das Schicksal meint es selten gut mit Ellen Lucas; da muss man gelegentlich aus der Haut fahren. Das Standhalten fällt ihr immer schwerer, doch ihre Empathie hat sie nicht verloren.

In der aktuellen Folge „Familiengeheimnis“ hadert sie mit einer Mitarbeiterin (Jördis Richter) und bezieht, bei aller Skepsis, Position für einen spinnert wirkenden, tatsächlich auf Psychopharmaka angewiesenen Journalisten, der eine rechtsradikale Verschwörung mit Verbindungen zur Bundeswehr aufgedeckt haben will. Das Porträt dieses Journalisten ist eine eklatante Schwachstelle im Buch von Daniel Schwarz und Thomas Schwebel und der Inszenierung von Ralf Huettner. Wie besessen bedrängt Andy Wolf (Peter Wolf) die Kommissarin, ist überall zur Stelle, wo es brenzlig wird. Wie er seine 24-Stunden-Recherchen durchsteht und finanziert, bleibt rätselhaft. Aber vergessen wir nicht: Auch die Autoren viel gerühmter Mehrteiler aus skandinavischer Fertigung lassen schon mal die Logik beiseite, wenn es einen dramatischen Effekt zu gewinnen gilt.

„Kommissarin Lucas – Fami­liengeheimnis“, Sa., ZDF,20.15 Uhr

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