Hannover siegt in der Europa League: Schalke patzt in der Qualifikation
Schalke schwach, Hannover siegreich: In der Qualifikation zur Europa League gewann Hannover mit 2:1 gegen Sevilla, Schalke verlor 0:2 gegen HJK Helsinki. Rückspiele kommende Woche.
HELSINKI/HANNOVER dpa | Die 96er haben nach dem 2:1 (2:1) über den FC Sevilla dank Doppel-Torschütze Jan Schlaudraff die Chance, als womöglich einziger Fußball-Bundesligist die Gruppenphase der Europa League zu erreichen.
Vier Monate nach dem Einzug ins Champions-League-Halbfinale verlor Schalke 04 am Donnerstag zuvor 0:2 (0:1) bei HJK Helsinki. Damit droht dem DFB-Pokalsieger im Rückspiel am kommenden Donnerstag bereits das Aus. Gar nicht erst in die letzt Qualifikationsrunde gekommen war der FSV Mainz 05.
Famose Fußball-Fiesta für Hannover 96: Der überragende Jan Schlaudraff hat dem Bundesligisten gegen den FC Sevilla ein beeindruckendes Comeback auf der europäischen Bühne beschert. Durch den Doppelpack des Ex-Nationalspielers (6./45. Minute) zum überzeugenden 2:1-Sieg gegen den spanischen Spitzenclub haben die Niedersachsen 19 Jahre nach dem bislang letzten Europapokalspiel alle Chancen auf das Erreichen der Gruppenphase in der Europa League. "Wir müssen jetzt noch einmal 90 Minuten Gas geben, dann ist alles möglich", sagte Doppel-Torschütze Schlaudraff.
HJK Helsinki - FC Schalke 04 2:0 (1:0)
HJK Helsinki: Wallén - Rafinha, Lindström, Lahti, Kansikas - Sorsa (86. Zeneli), Ring, Riihilahti, Bah - Pukki (82. Perovuo) - Sadik (67. Litmanen)
FC Schalke 04: Fährmann - Höger, Höwedes, Papadopoulos, Uchida - Matip - Moravek (60. Jurado), Holtby (77. Baumjohann), Draxler - Marica (60. Gavranovic), Huntelaar
Schiedsrichter: Teixeira (Spanien) - Zuschauer: 10 700
Tore: 1:0 Pukki (18.), 2:0 Pukki (54.)
Gelbe Karten: - / -
Beste Spieler: Bah, Pukki / Fährmann
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Hannover 96 - FC Sevilla 2:1 (2:1)
Hannover 96: Zieler - Cherundolo, Haggui, Pogatetz, Schulz - Schmiedebach (90.+2 Hauger), Pinto - Stindl, Rausch (81. Pander) - Schlaudraff (75. Ya Konan), Abdellaoue
FC Sevilla: Palop - Coke, Escudé, Spahic, Navarro - Trochowski, Fazio (73. Medel) - Navas, Armenteros (46. Perotti) - Negredo (78. Manu del Moral), Kanouté
Schiedsrichter: Nijhuis (Niederlande) - Zuschauer: 43 500
Tore: 1:0 Schlaudraff (6.), 1:1 Kanouté (37.), 2:1 Schlaudraff (45.)
Gelbe Karten: Schulz, Stindl / Fazio, Navarro
Beste Spieler: Haggui, Schlaudraff / Kanouté, Navas
Slomka: "Wir sind auf Augenhöhe"
Einzig der unnötige Gegentreffer durch Sevillas Altstar Frederic Kanouté (37.) trübte am Donnerstag die prächtige Stimmung an einem ansonsten fast perfekten Europapokalabend. "Das ist ärgerlich, aber wir haben gesehen, dass wir auf Augenhöhe sind, wir haben verdient 2:1 gewonnen", bilanzierte 96-Trainer Mirko Slomka. Mit einem fantastischen Außenrist-Treffer in der Anfangsphase und einer Direktabnahme nach feinem Zusammenspiel mit Manuel Schmiedebach kurz vor der Pause sorgte Schlaudraff vor 43 500 Zuschauern in der nicht ganz ausverkauften Arena für Feierstimmung.
"Dass es heute so gut geklappt hat, ist natürlich sehr erfreulich. Die Vorfreude war riesig, wir wollten Sevilla Paroli bieten und haben verdient gewonnen", sagte Schlaudraff. Während dem letztjährigen Champions-League-Halbfinalisten FC Schalke 04 nach der peinlichen 0:2-Pleite bei HJK Helsinki das Aus im europäischen Vereinsfußball droht, kann Hannover nach der starken Schlaudraff-Show optimistisch zum Rückspiel nach Spanien in einer Woche fahren.
Rangnick: "über weite Strecken falsche Mittel gewählt"
Schalke hingegen hatte durch Ciprian Marica zwar die Chance zur Führung, der Neuzugang scheiterte aber freistehend aus kurzer Distanz an Schlussmann Ville Wallén (12.). Dann wurde es für die Gäste brandgefährlich: Der Gambier Dawda Bah (14./16.) hatte tolle Möglichkeiten, ehe Pukki die Rangnick-Elf mit einem wundervollen Linksschuss à la Arjen Robben in den Winkel schockte.
Bei einem Distanzversuch von Tuomas Kansikas musste sich Torwart Ralf Fährmann ganz lang machen, um einen höheren Rückstand zu verhindern (30.). Drei Minuten später rettete Joel Matip gegen Pukki, der beim zweiten Tor von einem krassen Fehler der Hintermannschaft profitierte. Kurz nach der Einwechslung von Finnlands 40 Jahre alter Fußballlegende Jari Litmanen drohte durch Bah sogar das 0:3 (69.). Huntelaars Schuss (72.) wurde auf der Linie geklärt.
Ohne den geschonten Torjäger Raúl präsentierten sich die Schalker beim finnischen Rekordmeister außer Rand und Band. "Das Aus wäre eine Katastrophe für uns", sagte Manager Horst Heldt nach den Gegentoren durch Finnlands Nationalspieler Teemu Pukki in der 18. und 54. Minute. "Wir standen hinten viel zu offen und haben uns bei den gegnerischen Angriffen blöd angestellt. Ich hoffe, dass wir das vor heimischem Publikum noch drehen können", erklärte Kapitän Benedikt Höwedes nach der Pleite vor 10 766 Zuschauern im ausverkauften Sonera-Stadion. "Wir haben über weite Strecken die falschen Mittel gewählt", sagte Trainer Ralf Rangnick im TV-Sender Sport1.
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